Grazetta

UNTER STROM

Vertrauen. Wem gerade das nicht leicht fällt, der findet Zuversicht und Kontrolle bei bisweilen alltäglichen Dingen wieder. Beim Einkaufen zum Beispiel. Doch was sich schlecht hamstern lässt: Strom, Gas und Wärme. Im GRAZETTA-Interview gibt Urs Harnik, Sprecher der Energie Steiermark Entwarnung für aufkommende Sorgen in Privathaushalten. Während der Betreiber kritischer Infrastrukturen den Schutz der eigenen Mitarbeiter erhöht hat, werden auch gut durchdachte Maßnahmen und neue Strategien zur Aufrechterhaltung der energiegeballten Dienstleistung regelmäßig evaluiert. Und sie greifen. Auch jetzt!  

„Die Energieversorgung ist rund um die Uhr gewährleistet“, so Urs Harnik, Sprecher der Energie Steiermark.

Herr Harnik, im Gegensatz zu anderen Branchen, hat die Energie Steiermark wohl gerade alle Hände voll zu tun?

Unsere Mitarbeiter sind mit der Strom-, Gas- und Wärmeversorgung voll ausgelastet, weil an dieser Bereitstellung ja das Rückgrat der Wirtschaft und des Gesundheitswesens in der Steiermark hängt. Es geht auch darum, bei allfälligen Störungen unverzüglich handeln zu können. Vom Sauerstoffgerät bis hin zum Wirtschaftsbetrieb ist schließlich alles an die Energieversorgung gekoppelt. Und das ist eine große Verantwortung, der sich unser Team bewusst ist. Mit viel Energie sind unsere Mitarbeiter täglich im Einsatz. Ihnen gilt unsere Wertschätzung, unser Dank und Respekt in dieser herausfordernden Zeit.

 

Wie gehen Sie mit dieser Krise um?

In Abstimmung mit den anderen Einsatzorganisationen und der Landeswarnzentrale bereiten wir uns auf alle möglichen Szenarien vor. Wir aktualisieren laufend die Rahmenbedingungen und setzen dementsprechend Maßnahmen um. Dabei hat die Gesundheit aller Mitarbeiter natürlich oberste Priorität. Bei den Arbeiten auf den Baustellen heißt es, vorrangig Abstand halten und neben all den, vom Gesundheitsministerium verordneten Hygienemaßnahmen auch die Maskenpflicht ernst zu nehmen. Für jene Eventualitäten, dass Einsätze in Corona-Gebieten wie Altersheimen und Krankenhäusern notwendig sind, haben wir unsere Mitarbeiter zusätzlich mit Schutzanzügen und Schutzbrillen ausgestattet. Die Kernteams sind in zwei voneinander unabhängige Gruppen geteilt, die nicht miteinander in Kontakt kommen. Im Falle einer Infektion bleibt ein Team in Quarantäne und das zweite Team nimmt die Arbeit auf. Das ist ein durchaus üblicher Vorgang, der in anderen Betrieben derzeit auch praktiziert wird.

 

In welchem Bereich liegt die größten Veränderung?  

Von 1.800 Mitarbeitern haben wir rund 1.300 auf Homeoffice umgestellt. Vor Ort, in unseren Büros befinden sich nur maximal 10 Prozent der Kollegen. Auch effektive Lösungen zu generieren, wie etwa vorzugehen ist, sollte eine Gemeinde unter Quarantäne gestellt werden, sind neue Punkte auf unserer Tagesagenda.

 

Welche Strategie verfolgt die Energie Steiermark, um eine Gefährdung der Stromversorgung auszuschließen?

Die Störungs- und Wartungseinsätze im Netzbereich laufen unverändert weiter. Dazu muss man wissen, dass wir in der Steiermark ein Stromleitungsnetz von rund 30.000 Kilometer und ein Gasnetz von über 4.000 Kilometer haben. Dementsprechend gilt es, die Arbeiten weiterzuführen, um die Versorgungssicherheit aufrecht zu erhalten. Die technische Ausstattung sicherzustellen ist wiederum gerade eine enorme Herausforderung, da wir in eine große Wertschöpfungskette eingebunden sind. Für entsprechenden Nachschub an Materialien wie Kabelwerk oder Elektrobauteile zu sorgen, auch das müssen wir bewerkstelligen. Zum Glück klappt das bis jetzt aber sehr gut, weil wir vorsorglich einiges auf Lager gelegt haben.

 

Inwieweit wirkt sich die aktuelle Situation auf den Stromverbrauch aus?

Der Gesamtstromverbrauch ist etwa 15 Prozent unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, das liegt vor allem an den großen Industriebetrieben, die ihre Produktionen vorübergehend eingestellt haben. Gleichzeitig verzeichnen wir einen leichten Anstieg des Energieverbrauchs in den Privathaushalten. Dieser bewegt sich allerdings nur im einstelligen Prozentbereich. Das hat teilweise mit den Homeoffice-Lösungen und damit zu tun, dass zuhause mehr gekocht wird, infolge dessen beispielsweise auch Spülmaschinen öfter in Betrieb genommen werden.

 

Was passiert, wenn Leute ihre Stromrechnung gerade nicht pünktlich bezahlen können?

Wir finden für jeden Fall eine individuelle eine Lösung und versuchen, den betroffenen Personen so gut es geht entgegenzukommen. Die Palette reicht von einer Herabsetzung der Teilzahlungsbeträge bis hin zu Stundungen. Parallel haben wir gemeinsam mit der Caritas einen Sonderfonds eingerichtet, der von uns mit 100.000 Euro dotiert wurde. Die Prüfung und Abwicklung erfolgt über die Caritas. An dieser Stelle kann ich nun zusammenfassen, dass die Steirer beruhigt sein können, selbst wenn sie temporär Probleme haben, ihre Rechnungen zu begleichen.

Wartungs- und Reparaturarbeiten werden nun mit Schutzausrüstung durchgeführt.

Text: Kristina Riegebauer

Fotos: Energie Steiermark

 

 

 

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