Mit Betroffenheit aber vor allem mit beeindruckender Hilfsbereitschaft reagieren steirische Unternehmen auf den Krieg in der Ukraine. Landesrat Christopher Drexler bittet um Quartiere für Vertriebene.
Wohnraum für Flüchtlinge
Die Merkur-Versicherung stellt Wohnungen für Flüchtlinge zur Verfügung, die ersten Wohnungen konnten Ende März bereits bezogen werden. In Kooperation mit „Ärzte ohne Grenzen“ hat die Versicherung eine Geldspende-Aktion ins Leben gerufen, mit dem Erlös sollen medizinische Güter in die Ukraine und deren Nachbarländer gebracht werden. Gesammelt haben die Mitarbeiter der Versicherung gemeinsam mit der Ukraine Community aber auch Sachspenden, die von Mitarbeitern von Jugend am Werk übernommen worden sind. Gemeinsam mit der Bayrischen und DELA-Lebensversicherungen errichtet die Merkur-Versicherung einen länderübergreifenden Hilfsfonds, der mit 100.000 Euro ausgestattet werden wird.
Quartiere
„Es wird die größte Welle von Vertriebenen und Flüchtenden in Europa sein“, sagt LR Christopher Drexler. „Die Welle der Hilfsbereitschaft ist sehr positiv. Dennoch müssen wir um mehr Quartiere bitten.“ Bisher wurden rund 4.000 Unterkünfte gemeldet. Eine beeindruckende Zahl, ausreichend dürfte sie dennoch nicht.
STEIRISCHE HOTLINE QUARTIERE: 0 800/20 10 10
Notunterkünfte in der Slowakei
Hilfe vor Ort leistet über ihr Tochterunternehmen die Energie Steiermark. „Zu helfen ist ein Gebot der Stunde“, sagen die Vorstände Christian Purrer und Martin Graf. Das Tochterunternehmen in der Slowakei unterstützt die Errichtung und den Betrieb von Notunterkünften in der Slowakei. „Wo notwendig, wird die Energie Steiermark Wärme für die Beheizung der Unterkünfte kostenlos zur Verfügung stellen“, so die die Vorstände. „Zusätzlich beteiligen wir uns an Bus-Transporten, die Flüchtlinge an der ukrainisch-slowakischen Grenze aufnehmen und in Sicherheit bringen.“
Die Energie Steiermark unterstützt aber auch private Initiativen ihrer Mitarbeiter in der Steiermark, in der Slowakei und in Deutschland. Flüchtlingen mit IT-Kenntnissen bietet die Energie Steiermark umgehend Arbeitsplätze an. Selbstverständlich werden die Flüchtlinge dabei auch mit Quartieren, Deutschkursen und psychologischer Betreuung unterstützt.
Lagerräume
Weil man eine Infrastruktur braucht, um die Spenden steirischer Privatpersonen zu sammeln, hat die Holding Graz kurzerhand Räumlichkeiten in der Steyrergasse zur Verfügung gestellt. „Unbürokratische Hilfe ist in Zeiten wie diesen wichtig“, sagt CEO Wolfgang Malik. Ukraine-Flüchtlinge können zudem die Graz Linien kostenlos benützen. „Die Flüchtlinge müssen nur ihren ukrainischen Pass vorzeigen“, sagt Mark Perz, Vorstand der Holding Graz.
Verbandsmaterial aus der Steiermark
Dem Judenburger Unternehmen Gall Pharma und seinen Mitarbeitern ist es gelungen, Verbandsmaterial, immunstärkende Präparate und Medizinprodukte im Wert von 20.000 Euro mit einem eigenen Sattelzug in die Ukraine zu bringen. Organisiert wurde dies von Roland Meinx, Stefanie Gruber, Silvia Mielich und Karin Schmied. Die Spedition Meyer aus Zeltweg hat den LKW zur Verfügung gestellt. Mit einer unternehmenseigenen Benefiz-Tombola will Gall Pharma weitere Hilfslieferungen finanzieren.
Ein Hotel für Flüchtlinge
Stephan Sticher, Gründer und Inhaber der
bit group, ist einer, der nicht lange nachzudenken braucht, wenn Not am Mann ist. Sticher hat sein Hotel „Garni am Seggauberg“ aus der Ukraine geflüchteten Frauen und Kindern zur Verfügung gestellt. Für die Ukrainerinnen bedeutet die Aufnahme im komfortablen Hotel eine gute Voraussetzung, das Trauma von Krieg und Vertreibung in geschützter Atmosphäre überwinden zu können. Der Premstättner Verein „Momatre“ hat einen Teil seiner „Mütter für Mütter“-Pakete Stichers Gästen als Willkommensgeschenke zur Verfügung gestellt.
Menschen mit Behinderung
Der Verein „Soziale Projekte Steiermark“ hat eine Hilfsaktion für Menschen gestartet, die gerade in Krisenzeiten oft vergessen werden. Für Menschen mit Behinderung, für alte, kranke und schwache Menschen sammelt der Verein Katheter, Stoma, Windeln und andere medizinische Hilfsmittel. Die Güter sollen in der Ukraine jenen Menschen helfen, für die Flucht keine Option ist. Nähere Informationen: www.spstmk.at
Fotos: bit group, Merkur