Der Sozialdemokrat Anton Lang ist seit Dezember 2019 stellvertretender Landeshauptmann in der Steiermark. Im Grazetta-Interview erklärt er, warum er für die Landtagswahl im Herbst sehr zuversichtlich ist.
GRAZETTA • Im November wird der steirische Landtag gewählt. Wie ist die Stimmungslage in der SPÖ – und speziell bei Anton Lang?
ANTON LANG • Sehr gut. So eine Stimmung und Einigkeit wie jetzt hat es in der steirischen Sozialdemokratie lange nicht mehr gegeben. Es ziehen nicht nur alle an einem Strang, es ziehen vor allem alle in eine Richtung. Ich bin also voller Optimismus, dass wir ein sehr gutes Wahlergebnis einfahren werden.
Was ist für Sie ein sehr gutes Wahlergebnis?
AL • Dass wir stimmenstärkste Partei werden. Es ist unser klares Ziel, als erster über die Ziellinie zu gehen und nach zehn Jahren wieder einen sozialdemokratischen Landeshauptmann in der Steiermark zu haben.
Was stimmt Sie so optimistisch?
AL • Ich spüre bei meinen vielen Gesprächen mit Steirerinnen und Steirern einen unglaublichen Aufschwung für die Sozialdemokratie und bekomme ganz viel Zuspruch – die Menschen trauen uns wieder zu, eine Wahl zu gewinnen. Und auch die Umfragen lassen durchaus eine gute Stimmung zu.
Was wäre für Sie eine Wahlschlappe?
AL • Wenn das Ergebnis von 2024 hinter jenem von 2019 liegen würde.
Was dürfen sich Steirer von einem Landeshauptmann Anton Lang erwarten?
AL • Die Sozialdemokratie wäre jener verlässliche Partner, den sich die Steirerinnen und Steirer in diesen herausfordernden Zeiten wünschen. Ich will, dass es allen in diesem Land gut geht. Dafür steht die SPÖ und dafür stehe vor allem auch ich.
Die Menschen trauen uns wieder zu, eine Wahl zu gewinnen.
ANTON LANG, SP-Chef
Aber Sie wissen, was die Bevölkerung von Wahlversprechen hält?
AL • Ja, aber genau das ist eine meiner Stärken. Ich halte, was ich verspreche. Und ich verspreche nichts, was ich nicht halten kann. Von mir gibt es keine Wahlzuckerl. Ich bin zurzeit fast rund um die Uhr unterwegs und führe Gespräche mit den Menschen, höre, was sie bewegt: Teuerung, leistbares Wohnen, gute Gesundheits- und Altersversorgung. Da darf man und da werde ich keine Versprechen für die Zukunft machen, die nicht umsetzbar sind.
Das Vertrauen in die Politik erlebt aber gerade einen Tiefststand. Wie kann man es zurückgewinnen?
AL • Indem man so agiert wie ich. Ich mache keine Showpolitik, ich gaukle den Menschen nichts vor, verteile keine Wahlzuckerl. Und ich sage ihnen die Wahrheit. Die Leute müssen sich auf die Aussagen und Versprechen der Politik verlassen können. Da ist in den vergangenen Jahren leider viel Negatives passiert. Auf einem wirklichen Tiefststand ist aber leider auch das Miteinander in der Politik. Da zeigen wir in der Steiermark jedoch vor, wie Zusammenarbeit möglich ist. Wir beweisen, dass man in einer Koalition viel bewirken kann, wenn man einander respektiert und das gemeinsame Ziel hat, für die Steirerinnen und Steirer etwas weiterzubringen. Und da höre ich tatsächlich oft: Tut‘s weiter so. Und fangt nicht auch zu streiten an.
Streben Sie eine Neuauflage der VP-SP-Koalition unter einem SP-Landeshauptmann an?
AL • Die Koalition mit der ÖVP ist eine ausgezeichnete. Aber ich schließe keine Partei für Gespräche aus.
Globale Herausforderungen wie Klimaveränderung und Kriege verunsichern viele Menschen. Wie kann da ein steirischer Politiker gegensteuern?
AL • Man kann als Politiker Vorbild sein. Man kann vorleben und vorzeigen, wie man durch schwere Zeiten gehen kann. Man kann Optimismus verbreiten und das Miteinander fördern, das Gefühl stärken, der Nächste, der Nachbar, der Politiker kümmert sich um dich.
Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft und Energie?
AL • Oft aus der Natur; ich laufe regelmäßig und gehe gerne zu Sportveranstaltungen. Kraft und Motivation verleihen mir aber vor allem auch die Gespräche, die ich mit Steirerinnen und Steirern führe. Das gibt mir wirklich viel.
Für einen Sommerurlaub wird heuer wohl keine Zeit bleiben.
AL • Es stehen ja vor der Landtagswahl noch zwei weitere große Wahlen an. Was die EU-Wahl betrifft: Da geht es vor allem darum, für den Urnengang zu mobilisieren. Und bei der Nationalratswahl muss unser Ziel heißen: Wieder in der Bundesregierung zu sein. Ich hoffe, dass Andreas Babler uns in die Regierung führt.
Was den Urlaub angeht: Ich erhole mich am besten in der steirischen Natur, in den Bergen oder in der Weinregion. Dort komme ich immer wieder mit Menschen ins Gespräch, das ist dann Arbeit und Vergnügen in einem.
Foto: Conny Leitgeb