Mit „Wohnen am Park“ realisieren die Projektentwickler Haring Group, WEGRAZ und GWS in enger Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Lieboch ein Projekt, das neue Maßstäbe für nachhaltiges und klimafittes Bauen setzt.
Begonnen hat alles eigentlich mit einem höchst unerfreulichen und langjährigen Konflikt. 30 Jahre stritten Fußballverein und Anrainer über den Sportplatz mitten in Lieboch. Bis das Höchstgericht entschied, dass auf der Anlage nur noch elf Mal pro Jahr ein Wettkampf erlaubt sei, was den Betrieb der Anlage unmöglich gemacht hätte. Die Marktgemeinde beschloss, das Grundstück zu verwerten und schrieb einen Wettbewerb für eine Wohnanlage mit sehr weitreichenden Auflagen aus. „Die Anlage sollte mit einer feingliedrigen Bebauung ins Ortsbild passen, ein Erholungsgebiet bekommen und auf einem zentralen Platz Raum für Nahversorger und Dienstleistungsunternehmen bieten“, berichtet Dieter Johs, Geschäftsführer der Projektgesellschaft Wohnen am Grundstück der Sportplatz GmbH.
Die Auflagen sind das Produkt eines mehrjährigen Bürgerbeteiligungsprozesses, mit dem Bürgermeister Stefan Helmreich (ÖVP) Anrainer, Sportbegeisterte und Interessierte in den Entwicklungsprozess von „Wohnen am Park“ eingebunden hat.
„Wohnen am Sportplatz“- GF Dieter Johs:
„Begrünte Dächer und Fassaden verbessern das Mikroklima.“
Das Konzept von Haring Group, WEGRAZ und GWS sollte den Vorstellungen von Gemeinde und Bürgern am besten entsprechen. In mehreren Etappen wird das Konsortium einen neuen Ortsteil mit rund 400 Wohnungen errichten und dabei neue Maßstäbe für nachhaltiges und klimafittes Bauen setzen. „Unser Konzept sieht vor, dass wir möglichst viel Grün erhalten, ja sogar schaffen“, erklärt Johs. „Das Bebauungskonzept sieht unter anderem begrünte Dächer und Fassaden vor, ein Erholungspark mit Bäumen und einem Teich wird in das Projektgebiet integriert.“ Der großzügige Park inmitten des Baugebiets wird allen Liebochern zur Verfügung stehen.
Neue Wege ist die Gemeinde aber auch bei der Verkehrsanbindung gegangen. Der neue Ortsteil hat eine neue Busverbindung bekommen. Angebote wie Carsharing und großzügige Rad- und Gehwege sollen den Verzicht auf das eigene Auto ermöglichen. Die Autos der Bewohner werden in begrünten Parkhäusern untergebracht, das Wohnareal wird weitestgehend autofrei bleiben.
Die Projektentwickler haben der Gemeinde zudem zugesagt, auch in die Infrastruktur des Ortsteils zu investieren. „Wir werden auch einen Kindergarten und Dienstleistungsunternehmen vorsehen, um den Bewohnern fußläufige Entfernungen zu verschiedenen Versorgungseinrichtungen zu ermöglichen“, so Johs.
Bürgermeister Stefan Helmreich:
Leistbare Starterwohnungen mitten im Ort.
Mit dem Projekt „Wohnen am Park“ ist aus dem Zankapfel Sportanlage eigentlich ein Glücksfall geworden. Denn Bauland in dieser Dimension mitten im Ort zu haben, davon können andere Gemeinden nur träumen. „Wir haben damit eine hervorragende Möglichkeit der Errichtung von Wohnraum“, erklärt Bürgermeister Helmreich. „Das hilft uns sehr, die Erschließungskosten in einem vertretbaren Rahmen zu halten.“ Mit „Wohnen am Park“ wird aber auch ein Angebot an junge Liebocher gemacht. „Mit den Starterwohnungen werden neben Miet- und Eigentumswohnungen leistbare Wohnungen errichtet, die vor allem für unsere Jugend gedacht sind“, sagt Bürgermeister Helmreich. Mit dem Verkauf des Areals hat die Gemeinde auch genug Geld, um eine neue Sportanlage am Ortsrand zu errichten. Als erstes soll ein Fußballplatz entstehen. Das Gelände bietet aber auch Platz für andere Sportarten. Bei der weiteren Gestaltung der Sportanlage werden die Bürger von Lieboch wieder mitreden können. Der FH Campus 02 hat eine virtuelle Plattform geschaffen, auf der Ideen und Vorschläge eingebracht werden können.
Fotos: Haring Group, Conny Leitgeb, Marktgemeinde Lieboch