Grazetta

Lockdown -> als Folge, psychische Belastung?

Der Lockdown im Zuge der Corona-Pandemie hat viele Menschen psychisch enorm belastet. Auch in der Privatklinik Kastanienhof steigt die Zahl der Patienten mit Depressionen und Angststörungen. Bei der Behandlung setzt man auf interdisziplinäre Hochleistungsmedizin und intensive psychiatrische und psychotherapeutische Betreuung. „Es geht um einen umfassen-den heilsamen Prozess“, erklärt der Psychiater Christian Probst.

Die Zunahme psychiatrischer Erkrankungen als Folge der COVID-19-Pandemie ist beachtlich. Das hat eine vor Kurzem veröffentlichte Studie der Donau-Universität Krems erhoben: Bei Depressionen und Schlafstörungen stellten die Kremser Studienautoren einen Anstieg um jeweils 16 Prozent fest. 14 Prozent mehr Menschen leiden an Angstsymptomen. Alleinstehende Personen, Arbeitslose und Frauen sind laut Studie besonders gefährdet „Gerade jüngere Menschen, die sehr im Außen leben und darauf angewiesen sind, Rückmeldung von ihrer Umgebung zu bekommen, damit sie ihren eigenen Selbstwert finden können, sind durch die soziale Isolation oft mit einer inneren Leere konfrontiert. Diese können sie von sich aus nicht auffüllen,“ sagt Christian Probst, Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapeutische Medizin und Neurologie an der Privatklinik Kastanienhof. Soziale Isolation kann zu Mutlosigkeit und dem Gefühl des Bedroht seins führen. „Wenn dann noch Krankheit, Jobverlust und schlechte Zukunftsaussichten dazukommen, entsteht Frust und Resignation“, erklärt Probst. „Der Mensch gerät in eine negative Spirale und erlebt Ausweglosigkeit“. Dass Existenzängste bei Personen unter 35 Jahren am meisten zu psychischen Problemen führen, bedeutet aber nicht, dass Senioren davor gefeit sind. Im Gegenteil: „Weil Kinder und Enkel in der Corona-Informationskampagne als Bedrohung für die Gesundheit älterer Menschen dargestellt werden, geraten Senioren in einen seelischen Zwiespalt.“ Eine Gefahr für Opa und Oma zu sein, kann aber auch kleinen Kindern schwer zu schaffen machen.

Christian Probst berichtet vom Fall eines Fünfjährigen, dessen Opa während des Lockdowns an Altersschwäche verstorben sei. „Das Kind gibt sich selbst die Schuld“, erzählt Probst. Von den schweren psychischen Folgen des Ausnahmezustandes werde die Gesellschaft in den nächsten Monaten massiv gefordert sein, warnt Probst. Er hofft, dass man den seelischen Nöten dieser Menschen mit gebührendem Ernst begegnen wird. „Wir dürfen daher nicht mehr, wie es so oft vorkommt, unterscheiden zwischen ‚richtig Kranken‘ mit Herzproblemen und ‚nur psychische Kranken. Das wäre unmenschlich. “Nicht zu unterschätzen gelte es aber auch die psychologischen Folgen einer überstandenen Corona-Infektion. „Corona-Patienten haben eine Erschütterung ihres Grundvertrauens erlebt und ihren Halt in der Welt verloren“, sagt er. „Diese Traumatisierung wirkt lange nach.“ In der Psychotherapie gehe es dann darum, diese Bedrohungserfahrungen durch neue Vertrauenserfahrung zu überschreiben. Es brauche ein einfühlsames Ernstnehmen des Therapeuten. „So kann sich der Patient wieder angenommen fühlen und es fällt ihm leichter, auf das eigene körperliche Dasein wieder zu vertrauen.“ Etwas Beschädigtes könne so wieder heil werden. Deshalb sei die psychotherapeutische Unterstützung so wichtig, sie sei ebenso relevant wie die medikamentöse Behandlung.

Probst stellt aber auch fest, dass die Angst vor Krankheit und Tod im Zusammenhang mit Corona langsam zurückgeht. In der Zeit der Bedrohung waren Menschen bereit, Freiheit und finanzielle Verluste in Kauf zu nehmen. Jetzt gehe es darum, eine neue Balance zwischen dem medizinisch Vernünftigen, der Wahrung der Grundrechte und wirtschaftlich Notwendigem zu finden. „Der Mensch braucht es, in die Welt hinausgehen zu können. Das ist ein ihm innewohnendes Bedürfnis“, sagt er. „Überleben allein genügt nicht. Wir brauchen ein sinnvolles, zielführendes Leben.“ In der umgebauten, auf noch mehr Patientenkomfort ausgerichteten Privatklinik Kastanienhof bietet das Team rund um Christian Probst jedenfalls optimale Bedingungen, die dunklen seelischen Schatten zu besiegen.

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