Eine Online-Plattform der WKO-Regionalstelle Graz macht bürokratische Hürden deutlich und liefert praxistaugliche Lösungen. Die Initiative ist Teil der Kampagne „Stadt oder Stillstand“. Unternehmerische Freiheit sei kein Privileg, sondern die Grundlage einer gesunden städtischen Entwicklung.
Über den Abbau bürokratischer Hürden reden alle. Aber was bedeuten diese Hürden im täglichen Leben? Mit der Plattform „Tatort Bürokratie“ zeigt die Regionalstelle, wo Unternehmen an unnötigen Vorschriften scheitern und wie man diese Hürden abbauen kann. „Jede überflüssige Regel, die fällt, macht Graz wirtschaftsfreundlicher und stärkt den Standort“, sagt Regionalstellenobmann Bernhard Bauer. Er plädiert dafür, dass erlaubt sein soll, was nicht ausdrücklich verboten ist. Die Plattform „Tatort Bürokratie“ soll aber nicht nur Beschwerdestelle sein, sondern auch Veränderungen anstoßen. „Unternehmen können ihre Erfahrungen teilen und damit zu einer Lösung beitragen“, sagt Viktor Larissegger, Leiter der Regionalstelle Graz. „Unser Fokus liegt auf pragmatischen Lösungen, nicht auf Behörden-Bashing.“

WKO-Regionalstellenobmann Bernhard Bauer (l.) mit Viktor Larissegger, Leiter der Regionalstelle Graz:
„Überregulierung ist Gift für Selbstständigkeit und Kreativität.“
Besonders dramatisch ist für Bauer und Larissegger die Überregulierung am Bau und bei Genehmigungen von Betriebsanlagen. „Überregulierung ist Gift für Selbstständigkeit und Kreativität“, betont Bauer. Er fordert strengere Erledigungsvorgaben für Behörden, Verbesserungen beim elektronischen Akt und bei der Akteneinsicht und eine generelle Vereinfachung der Verfah ren. Konkret schlägt die Regionalstelle die Einrichtung einer Mediationsstelle vor, die bürokratische Hürden beseitigen soll. Einen Akt der Bevormundung sieht die Regionalstelle auch in der Verkehrspolitik der rot-rot-grünen Stadtregierung: „Ideologien in der Mobilität sind Sackgassen“, sagt Obmann Bernhard Bauer. „Die gute Erreichbarkeit der Stadt ist eine Grundsäule für Wirtschaftstreibende.“ Ab Herbst 2025 nimmt die Koralmbahn ihren Betrieb auf. Damit ergeben sich auch für den Standort Graz neue Chancen. Die WKO Regional-stelle Graz fordert mit Nachdruck, den Ausbau des öffentlichen Verkehrs voranzutreiben. Ein weiterer Vorschlag: Digitale Parkplatzreservierungen in der Grazer Innenstadt und Ausnahmegenehmigungen für Unternehmen bei der Nutzung der Anrainerparkplätze.
Unternehmen statt unterlassen Vorschläge hat die Regionalstelle auch für die Belebung von Grazer Plätzen. Sie fordert einen Masterplan für deren Nutzung und Gestaltung. Veranstaltungen und Pop-up-Stores sollten gefördert werden. Mehr Leben wünschen sich Larissegger und Bauer auch an der Mur. „Viele Städte schaffen an ihren Flüssen wahre Hotspots. Man denke nur an den Donaukanal in Wien mit seinem vielseitigen gastronomischen Angebot“, sagt Larissegger. Eine lebendige Gastronomie wäre auch am Stadtbalkon und an den Ufern der Mur wünschenswert.

Viktor Larissegger und Bernhard Bauer wünschen sich, dass Graz eine Strahlkraft entwickelt, mit der die Stadt auf sich aufmerksam machen kann. „Dafür braucht es eine Reihe von Maßnahmen“, erklärt Bauer. „Es beginnt mit einer Stärkung der Grazer Start-up-Szene und einer besseren Etablierung als Gründer- und Start-up-Ground.“
Es brauche großzügigere Förderungen, Maker Spaces und einen Gewerbehof, also Orte, an denen Start-ups aus dem produzierenden Bereich langsam wachsen können. Darüber hinaus soll sich in Graz eine Willkommenskultur etablieren, die sich an Unternehmen richtet: „Graz will dich und dein Unternehmen“, sollte die Botschaft lauten.
Foto: Gimpel