Naturnahe Farben, gediegenes Holz und dekorative Grünpflanzen stehen für einen neuen, reduzierten Landhaus-Stil. Auch bei Möbeln setzt sich der Trend zu nachhaltigen und regional produzierten Produkten durch. Es geht um Individualität, Langlebigkeit und handwerkliche Qualität.
Slow Furniture
Qualitativ hochwertige Möbel aus regionalen Tischlerbetrieben liegen voll im Trend. Wie in der Mode auch, setzen immer mehr Konsumenten beim Einrichten auf Nachhaltigkeit und Langlebigkeit.
FurNEARture, mit diesem Kunstbegriff, der sich aus den englischen Begriffen Furniture und Near zusammensetzt, bezeichnen Trendforscher die neue Vorliebe vieler Kunden für nachhaltige Möbel vom Tischler vor Ort. Wie in der Mode auch, ist die „Fast Furniture“ in Verruf geraten: Umweltschädliche Materialien, fragwürdige Arbeitsbedingungen, lange Transportwege und Lieferzeiten sind die Gründe dafür, dass die Möbel vom Diskonter an Popularität einbüßen. Die Kunden greifen immer öfter zu langlebigen, regionalen Produkten, selbst dann, wenn die meist handgefertigten Stücke um einiges teurer sind. Die höheren Preise werden in Kauf genommen, wenn man dafür ein besonderes Stück bekommt, an dem man viele Jahrzehnte lang Freude hat und das man möglicherweise weitervererben kann.
Gediegenes Handwerk
und ehrliche Materialien
Dieser Trend zum langlebigen Möbelstück entspricht einem gesellschaftlichen Wertewandel, glauben Experten. Ein wichtiger Aspekt davon dürfte ein verändertes Konsumverhalten sein. Die schnelle Befriedigung von Bedürfnissen ist der Sehnsucht nach Dauerhaftigkeit gewichen. Man macht sich aber auch Gedanken darüber, unter welchen Bedingungen Produkte hergestellt worden sind, wie die Arbeitsbedingungen der Arbeiter sind und welche Auswirkungen die Herstellung auf die Umwelt hat.
Zieht man all diese Erwägungen in Betracht, dann ist der Tischlereibetrieb vor Ort die naheliegende Wahl. Der Tischler produziert mit Holz aus der Region, arbeitet umweltschonend und schickt seine Möbel nicht um die halbe Welt. Hinzu kommt, dass regional produzierte Möbel Arbeitsplätze in der Region schaffen und zu deren ökonomischer Überlebensfähigkeit beitragen.
Ein weiterer Aspekt, warum Möbel vom Tischler immer populärer werden, ist die Beziehung zwischen Kunden und Hersteller. Persönliches Gespräch statt Warenlager, so könnte man den Kontrast zwischen „Slow“ und „Fast Furniture“ auf den Punkt bringen. Im Gespräch lassen sich individuelle Wünsche äußern und passgenaue Lösungen finden.
Modern Country
Welcher Stil würde wohl besser zum Wohnen mit Holz passen als der Landhausstil. Und wer verspürt nicht gerne eine Prise Landluft in der Stadt, wenn es auch nur in den eigenen vier Wänden ist. Der Landhausstil erinnert vielleicht an einen gelungenen Urlaub in den Bergen oder an einen unvergesslichen Aufenthalt in einem Cottage im englischen Cornwall. Beim Einrichten ist der richtige Mix aus rustikalen und klassisch modernen Elementen gefragt. Die Bauerntruhe der Großeltern als Couchtisch kommt besonders gut zur Geltung, wenn man sie neben ein in den Naturtönen beige oder eierschalenfarben gehaltenes Sofa stellt. Natürliche Materialien wie Wolle, Leinen, Keramik und Ton sind die Zutaten, wenn es um Wohn-Accessoires geht. Dezente Farben, raue, verwitterte Oberflächen und der eine oder andere pittoreske Makel ergänzen die Inszenierung des Landlebens. Antiquitäten und einzigartige Fundstücke vom Flohmarkt sorgen für eine persönliche Note.
Der Indoor-Dschungel
Grünzeug tut Menschen gut. Interior Designer haben sich diese Erkenntnis zu eigen gemacht und perfektionieren den Trend Urban Jungle. Ein Wohnzimmer wie ein tropischer Dschungel: Glaubt man Interior Designern, dann liegt man mit diesem Einrichtungsstil genau im Trend. Großblättrige Monstera, stattliche Gummibäume und üppige Farne, das sind die Zimmerpflanzen, die in der kommenden Saison angesagt sind. Wie einst die Großmütter stattet auch die Generation Insta ihre Wohnzimmer mit Pflanzen aus, die lange Zeit als altmodisch galten. Zu Unrecht: Denn die eindrucksvollen Pflanzen geben Wohnräumen eine ganz besondere Atmosphäre. Aber sie können viel mehr als bloß Farbakzente setzen. Mittlerweile ist unbestritten, dass die Pflanzen auf Menschen und Raumklima eine ganz besondere Wirkung haben. Pflanzen wirken entspannend und anregend. Sie reduzieren Stress, Angstzustände und Depressionen, und das ganz ohne jede Nebenwirkung. Sie unterstützen die Konzentration und das Gedächtnis. Das haben zahlreiche Studien nachgewiesen.
Weniger bekannt ist da schon die Tatsache, dass Pflanzen sogar gut gegen hohen Blutdruck sind. Das hat
Jie Yin, Experte für Umwelt und Gesundheit, von der Universität Harvard nachweisen können. Schon nach ein paar Minuten sank der Blutdruck der Versuchspersonen stärker als der von Probanden in einem Raum ohne Grünzeug.
Pflanzen verbessern außerdem das Raumklima, sie nehmen Staubpartikel auf, filtern Chemikalien aus der Luft und halten die Luft feuchtigkeit eines Raumes konstant. Diese Eigenschaft en sind mit ein Grund dafür, dass sich Menschen in begrünten Räumen nicht nur deutlich weniger müde und schlapp fühlen, sondern sich auch besser konzentrieren können.
Begrünte Wände sind eine radikale Lösung, die zwar eindrucksvoll ist, aber nicht ohne Planung und Errichtung durch einen Fachbetrieb umgesetzt werden können. Leichter tut man sich da schon mit Topfpflanzen. Wer Angst davor hat, die gerade gekauft en Pflanzen binnen kürzester Zeit umzubringen, der kann sich an Gärtnereibetriebe wenden, die nicht nur bei der Auswahl der richtigen Pflanzen beraten, sondern auch Tipps und Tricks zur Hand haben, um die grünen Schönheiten gesund zu erhalten.
Fotos: Bernhard Bergmann, istock