Mit der Entwicklung von spermidineLIFE schlug das Grazer Unternehmen Longevity Labs ein neues Kapitel in der Zellerneuerung auf. Die Nachfrage nach Spermidin aus Weizenkeimextrakt, das die Zellerneuerung anregen und am Laufen halten soll, ist nicht nur unvermindert groß, sondern steigt sukzessive an. Aktuell hängen die beiden Geschäftsführer Gerald Sitte und Herbert Pock rund zwölf Stunden täglich am Telefon, um eine ungestörte Belieferung der Kunden sicherstellen zu können.
Mit spermidineLIFE habt ihr weltweit eines der ersten natürlichen Nahrungsergänzungsmittel aus Weizenkeimextrakt mit hohem Spermidingehalt in Graz entwickelt. Muss der Weizen gehamstert werden?
Gerald Sitte: „Da unsere Weizenkeime alle aus Österreich, der Schweiz oder Deutschland bezogen werden, ist die Versorgung gesichert. Was wichtig ist, weil die Nachfrage nach spermidineLIFE sehr gut ist. Bei anderen Teilen in der Lieferkette kann es hingegen schon zu Engpässen kommen, wie zum Beispiel bei der Produktion der Verpackung. Die gestiegene Nachfrage unsererseits und die eingeschränkten Produktionskapazitäten bei den Lieferanten führen dazu, dass es teilweise zwei bis drei Wochen länger dauert.“
Wie läuft die Abwicklung mit euren Kunden?
Herbert Pock: „Wir hängen im Moment fast den ganzen Tag am Handy, um die Aktivitäten beim Web-Shop und den Apothekenversand zu koordinieren – aber damit sind wir ja nicht alleine. Die Bestellungen der Apotheken laufen Großteils telefonisch ab und werden von uns selber abgewickelt. Eine Schwierigkeit dabei sind aber die momentan sehr eingeschränkte Möglichkeiten für unser Vertriebsteam, die Apotheken und Ärzte auch persönlich zu besuchen und zu beraten.
Ansonsten sind wir sehr glücklich, dass wir schon beim Start des Unternehmens die Devise hatten, unsere Abwicklungen weitestgehend mobil und flexibel zu halten. Örtlich arbeitet der Großteil unserer Mitarbeiter momentan zwar im Home-Office, an den Prozessen hat sich aber nicht viel geändert und nun läuft die Kommunikation eben über Microsoft Teams und es gibt fast stündlich Telefonkonferenzen. Zugegeben, es ist zeitweise eine Herausforderung, aber man muss sich der Situation einfach anpassen.“
Die Produktion in Graz läuft durch?
Gerald Sitte: „Wie gesagt, die Nachfrage ist da und deshalb produzieren wir nach wie vor in zwei Schichten, wobei die Zeiten so getaktet sind, dass sich die Mitarbeiter der unterschiedlichen Schichten nicht begegnen. Im Office läuft ein Journaldienst, aber 90 Prozent der Mitarbeiter arbeiten von zu Hause. Wir sind froh, dass wir keine Kurzarbeit anmelden, und niemand kündigen mussten. Es wurden sogar zwei neue Mitarbeiter aufgenommen.“
Über den Webshop floriert euer Handel in 15 europäischen Ländern, es standen Kooperationen in den USA und Deutschland kurz vor dem Abschluss. Ist Expansion nach wie vor ein Thema?
Herbert Pock: „Die Expansion in den Ländern wird sich natürlich teilweise leicht verzögern. In Deutschland haben wir bereits einen Vertriebspartner, der sein Vertriebskonzept nun leider adaptieren muss. Durch die Absage sämtlicher Messen, Kongresse und Veranstaltungen läuft nun eben viel mehr über online. In den USA, wo wir bereits eine Firma gegründet haben, ist es im Moment extrem schwierig. Viele Unternehmen dort haben geschlossen und an einen Export ist aktuell nicht zu denken. Wir denken, dass es hier zwei bis drei Monate länger dauern wird, aber wir bereiten alles für unseren Markteintritt in den USA vor. Für den Markt in asiatischen Ländern gibt es bereits ein vertraglich geregeltes Fundament, die Umsetzung sich aber leider auch um ein paar Monate verzögern.“
Laufen die medizinischen Forschungsprojekte rund um Spermidin an den Universitäten weiter?
Gerald Sitte: „Natürlich wollen wir unser hohes wissenschaftliches Niveau weiterführen. Die sechs Jahre Forschungsarbeit an der Karl-Franzens-Universität gelten ja als Basis für unser Produkt. An der Charité in Berlin wird unter anderem der Einfluss von spermidineLIFE weiterhin im Hinblick auf die Zellerneuerung und die damit verbundenen Auswirkungen auf das Erinnerungsvermögen von Menschen die zu Gedächtnisverlust neigen, getestet. Die Medizinische Universität Graz haben wir mit zwei weiteren Studien beauftragt.“
Text: Pako Kovac
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