Grazetta

Der WOHNBAU prägt unser LEBEN

Der Wohnbau ist mehr als nur das Bedürfnis nach einem Dach über dem Kopf. Wo und wie gebaut wird, wirkt sich auf den Bodenverbrauch aus, beeinflusst die Entwicklung der Ortskerne und ist ein wesentliches Element der Raumordnung. Der steirische Wohnbaulandesrat Johann Seitinger (ÖVP) verantwortet mit dem Wohnbau ein Ressort, das weit in die Gesellschaft hineinreicht und das Bild der Steiermark prägt.

GRAZETTA • Herr Landesrat Seitinger, mit der Wohnbauförderung steuern Sie, wie wir mit Grund und Boden umgehen. Eine große Verantwortung?
JOHANN SEITINGER • Unser Anspruch ist es, den Menschen in unserem Land leistbaren und möglichst ökologischen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Die Raumordnung ist die Basis für einen effizienten Umgang mit Grund und Boden. In der Wohnbauförderung berücksichtigen wir darüber hinaus noch viele Faktoren. Etwa, wie im Umfeld eines gebauten Objekts die Infrastruktur aussieht, also die Nahversorgung, die Bildungseinrichtungen, die Anbindung an den öffentlichen Verkehr und vieles mehr. Wenn wir unseren Bodenverbrauch reduzieren wollen, müssen wir jeden zur Verfügung stehenden Raum nutzen und über höhere Gebäude reden.

Wohnbaulandesrat
Johann Seitinger (ÖVP)
forciert den Holzbau und die
Gebäudesanierungen.

Sie forcieren den Holzbau sehr stark, bei einem Drittel aller Geschoßbauten wird Holz verwendet. Warum ist Ihnen der Holzbau so wichtig?
JS • Holz ist einer der intelligentesten Baustoffe überhaupt. 60% der Fläche der Steiermark sind mit Wald bedeckt. 55.000 Menschen arbeiten rund um die Holzwirtschaft und wir erzielen damit eine gigantische regionale Wertschöpfung. Holz ist ein sehr flexibler Baustoff, gerade in der Innenraumgestaltung. Und Holz verströmt Behaglichkeit. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich lebe seit 35 Jahren in einem Holzbau. Ganz wichtig ist auch der ökologische Aspekt. Ein Kubikmeter Holz speichert eine Tonne CO2. Wenn Holz verbaut wird, bleibt CO2 darin gespeichert.

Die Wohnbauförderung hat ja auch das Ziel, leistbaren Wohnraum in hoher Qualität zu ermöglichen. Wie können sich junge Menschen und Jungfamilien einen Wohnraum leisten?
JS
• Wir unterstützen junge Menschen und Familien vielseitig, etwa durch den Bau von Startwohnungen. Bei diesen liegt die Netto-Miete unter fünf Euro pro Quadratmeter, auch in zentralen Lagen in Graz. Aber die niedrige Miete allein ist es nicht. Die Jugend will eine moderne Mobilität vorfinden, Wohnen mit Arbeit verbinden und Gemeinschaftsräume nutzen, etwa zum Kochen oder Sporteln. Wir brauchen maßgeschneiderten Wohnbau, damit wir die Bedürfnisse junger Menschen erfüllen können. Darüber hinaus gibt es eine spezielle Förderung bei der sogenannten Hausstandsgründung, also wenn sich die jungen Leute ein erstes Eigenheim schaffen.

Jungen Menschen bieten wir Startwohnungen an, bei denen die Netto-Miete unter fünf Euro pro Quadratmeter liegt.

Ein beträchtlicher Teil der Förderungen fließt in die Gebäudesanierung. Warum hat die Sanierung ein so großes Gewicht?
JS
• Derzeit werden vier Mal soviele Wohnungen gefördert saniert wie neu gebaut. Wir müssen mit dem Grund und Boden effizient umgehen. Auch im Hinblick auf den Klimaschutz sind Gebäudesanierungen sinnvoll, weil dadurch die Heizkosten zum Teil massiv gesenkt werden können und die Wohnqualität enorm steigt. Um auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eingehen zu können, haben wir ein reichhaltiges Angebot an Sanierungsförderungen entwickelt. Die Palette reicht von Einzelmaßnahmen bis zu umfassenden Sanierungen, wo aus alten Gebäuden neuer Wohnraum geschaffen wird. Die Wohnbedürfnisse sind heute ja ganz andere als noch vor sechs oder sieben Jahrzehnten. Ein wichtiger Aspekt der Sanierung ist auch die Ortskernbelebung. Mit klugen Konzepten müssen wir die raumordnungspolitischen Fehler der Vergangenheit sanieren. Damals wurden Einkaufszentren auf die grüne Wiese gestellt, oft wurde auf die Nahversorgung vergessen. Bund, Land und Gemeinden müssen im Bereich der Ortskernbelebung noch mehr Anstrengungen unternehmen. Das wäre auch ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz, der von kurzen Wegen profitiert.

INFO

DAS WOHNBAURESSORT FÖRDERT JÄHRLICH
→ die Sanierung von 9.000 Wohneinheiten sowie
→ den Neubau von 2.000 Wohneinheiten.

Bei umfassenden Sanierungen wird der Heizwärmebedarf im Durchschnitt um 70% reduziert.
Informationen zu den Wohnbauförderungen:
www.wohnbau.steiermark.at

Foto: Lebensressort/Streibl

G. Encic

Die GRAZETTA-Familie trauert um Günter Encic, der Anfang August 2023 nach schwerer Krankheit verstorben ist. Der ehemalige Radio-Programmchef des ORF Steiermark, der für zahlreiche Programminnovationen verantwortlich zeichnete, brachte seine umfassende journalistische Erfahrung und sein vielseitiges Wissen Monat für Monat in die GRAZETTA ein.
Unser Mitgefühl gilt seiner Frau und seiner Tochter.
Foto: ORF Steiermark

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