Mit Nina Milenkovics kümmert sich die bereits fünfte Generation der Grazer Apotheken-Dynastie um die Gesundheit von Menschen. Ihren persönlichen Beitrag für individuelle Gesundheit und Wohlbefinden leistet die Pharmazeutin mit der Online-Plattform „Carish“. Das Resultat einer Lebenseinstellung.
GRAZETTA • In den Regalen der familiengeführten Apotheke finden sich alleine über 400 hauseigene Produkte. Mit „Carish“, abgleitet vom englischen „to care“ – sich kümmern, haben Sie jetzt eine eigene Produkt- und Beratungslinie gestartet. Warum?
NINA MILENKOVICS • Es ist mein ganz persönliches Herzensprojekt, das ständig wächst und mit Produkten erweitert wird. Die Rückmeldungen waren von Anfang an äußerst positiv und über den Online-Auftritt ist es auch möglich, Menschen abseits der Apotheke zu erreichen. Vielen fällt es auch leichter, ihre Anliegen, Beschwerden und Wünsche auf diesem Weg vorzubringen. Es ist eine unterstützende Plattform, um Menschen ihren Zielen bezüglich Gesundheit, Schönheit, Vorsorge und Wohlbefinden näher zu bringen und sie dabei zu unterstützen.
„Da ich mich seit
über vier Jahren
vegan ernähre, war
mein Ehrgeiz geweckt,
dahingehend
ein neues Produkt
zu entwickeln.“
Um welche Anliegen geht es dabei konkret?
NM • Mein Ansatz dabei ist immer gesamtheitlich und setzt sich aus verschiedensten Therapieformen zusammen, wobei der Fokus auf natürlichen, streng kontrollierten Produkten mit sinnvollster Zusammensetzung in Form von Kapseln, Pulver und Tropfen liegt. Die Produkte unterstützen beim Abnehmen und Entgiften, bei Themen rund um das Liebesleben, Psyche, Long Covid wie auch Kosmetik bis hin zum Pulver für strahlende Haut und weniger Fältchen. Egal für welchen Anwendungsbereich, wichtig ist mir, dass absolut reine Substanzen für die Herstellung verwendet werden.
„Ich sehe darin
eine Aufklärungsarbeit
für Gesundheit, Fitness
und Schönheit.“
Wie gestaltet sich der Prozess von der Findung bis zur Fertigstellung?
NM • Der große Vorteil ist natürlich, dass sich meine Familie seit 1919 um die Gesundheit der Menschen kümmert. Da kann ich auf ein immenses Fachwissen zurückgreifen und durch die Apotheken haben wir die Rohstoffe zudem schon im Haus. Die Ideen für die diversen Mittel entstehen zum Großteil durch Gespräche und dem Austausch mit den Kunden. Die An- und Nachfragen nehme ich in die Freizeit mit, beschäftige mich viel mit Studien und Podcasts und versuche letztendlich eine menschliche, wie pharmazeutische Antwort zu geben. Mir geht es mit meinem Projekt aber eigentlich darum, dass die Menschen nicht erst dann aktiv werden, wenn sie aufgrund von Beschwerden handeln müssen, sondern sie so zu begleiten, dass es gar nicht erst dazu kommt. Insofern sehe ich darin auch eine Aufklärungsarbeit. Eine Prävention für Gesundheit, Fitness und Schönheit.
Der familiäre Grundstein für das Apothekengeschäft wurde vor über hundert Jahren gelegt. War es insofern schon länger klar, diesen Weg weiterzugehen?
NM • Es liegt sicher in der Tradition der Familie, sich um Menschen und deren Umfeld zu kümmern, was auch eine schöne Aufgabe ist. Das war bei meinem Ururgroßvater so, wie auch bei meinem Vater, der die Adler Apotheke leitet und meiner Mutter, welche die Opern Apotheke führt. Mein Bruder ist CIO der „Natürlich Fühlen Gruppe“. Insofern ist es wohl auch genetisch, dass mit mir die mittlerweile fünfte Generation auch den Weg in die Pharmazie gefunden hat. Die Apotheke war zu Hause natürlich auch immer ein Thema und dies prägt und begleitet einen.
Das Pharmaziestudium also die logische Folge?
NM • Kurzzeitig stand die Überlegung im Raum, ein Dolmetsch-Studium für Italienisch und Spanisch zu beginnen. Aber dann dachte ich mir, dass man als Apothekerin viel mehr bewirken kann, weil es ein Beruf ist, der sich ständig weiterentwickelt. Über Dosierungen und Medikamente geht das weit hinaus, weil die Menschen nach ganz persönlichen Lösungen und Erklärungen für ihr Wohlbefinden und den Lebensalltag suchen. Das fällt mir nicht nur bei meiner Arbeit in der Adler Apotheke, sondern auch auf meinen Kanälen und der Online-Beratung auf.
Welche Anfragen gibt es da zum Beispiel?
NM • Durch das Internet ist es möglich, auch Fragen zu stellen, die einem in der Apotheke neben anderen Personen vielleicht peinlich oder unangenehm sind. Vor allem Männer sind da oft schüchtern, wenn es etwa um die Libido oder Erektionsstörungen geht. Oder es ist der zeitliche Druck, der ein ausführliches Gespräch in diesem Moment gerade nicht zulässt. Bei „Carish“ hat das mit Fragen rund um die Kosmetik, wie zum Beispiel die Behandlung von Falten, begonnen. Themen rund um Steigerung der eigenen Energie, wie Nahrungsergänzungsmittel waren und sind ebenso dabei wie die Findung zur Top-Figur. Die Menschen suchen im Internet nicht nur nach Antworten, sie suchen nach Lifestyle.
„Angebote und
Beratung über online
sind als Multiplikatoren
zu verstehen, um
Wissen und Produkte
nach außen zu
kommunizieren.“
Ist dieser Lifestyle online leichter zu kommunizieren als in einer Apotheke?
NM • Meiner Meinung nach darf man diesbezüglich nicht starr denken, sondern muss innovativ und aufgeschlossen sein. In der Apotheke gibt es mit verschiedenen Veranstaltungen wie ein „Tag der Schönheit“, Verkostungen, Vorträgen und Seminaren sowie Einladungen zu Kräuterwanderungen eine Vielzahl von Möglichkeiten, um die Menschen bei einem gesunden Lebensgefühl emotional wie aktiv zu begleiten. Angebote und Beratung online sind als Multiplikatoren zu verstehen, um Wissen und Produkte nach außen zu kommunizieren.
Neben der Gesundheit und Fitness ist die Schönheit im Konzept ein gewichtiger Bereich.
NM • Parallel zu „Carish“ entwickelte ich mit „Vellure“ mein eigenes Produkt für die Schönheit von innen. Ein rein veganes Nahrungsergänzungsmittel mit Hyaluron und Kollagen aus rein pflanzlicher Aminosäure. Bis dato gab es rein pflanzliche Lösungen in dieser Konstellation nicht. Da ich mich seit über vier Jahren vegan ernähre, und auch beim Thema Ernährung mit Tipps und Tricks beratend zur Seite stehe, war mein Ehrgeiz dahingehend geweckt, ein neues Produkt zu entwickeln. Das Ergebnis regeneriert die Haut und macht sie elastischer. Anti-Aging ist nach wie vor ein großes Thema und in der Recherche nach Innovationen entdecke ich da immer wieder spannende Supplemente. Vieles steckt noch in den Kinderschuhen, aber die Entwicklung geht stetig weiter.
Wird sich damit auch die Beratung inhaltlich weiter ausdehnen?
NM • Es wächst wie gesagt ständig. So erfolgte gemeinsam mit Müttern der Start einer eigenen Linie, die Schwangere und Kinder von der Geburt bis zum Teenager-Alter mit natürlichen Produkten begleitet. Die Idee basiert wieder auf einem regelmäßigen und detaillierten Austausch mit den Müttern und antwortet auf die Frage: „Was brauche ich?“ Da geht es um Basics für die eigene Baby-Apotheke, bis hin zur Unterstützung in der Schule oder in der Pubertät. Es gibt Kapseln und Säfte für „Gute Laune“, Energiebällchen, wie auch ätherische Öle für das Kopfwohl und Optimierung der Konzentration für ein leichteres Lernen. Die bisherige Erfahrung in der Apotheke wie auch in der Online-Beratung zeigt, dass die Themen so schnell nicht ausgehen.
Fotos: Conny Leitgeb
