Grazetta

„MEHRWERT für ALLE“

Stadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) wirft der Stadtregierung vor, zu wenig für Ehrenamtliche zu tun. Und das obwohl sich gemeinnützige Organisationen seit der Pandemie sehr schwertun, Menschen für freiwillige Arbeit zu finden.

GRAZETTA Die ÖVP wird am Nationalfeiertag ein Fest für Ehrenamtliche veranstalten. Warum braucht es dieses Fest?
KURT HOHENSINNER • Am 26. Oktober hat es in Graz immer einen Tag des Ehrenamts gegeben. Die rot-rot-grüne Stadtregierung veranstaltet heuer stattdessen ein Fest für alle. Diese Entscheidung kann ich nicht nachvollziehen. Die Ehrung hat nämlich vielen Ehrenamtlichen gutgetan. Deshalb wird die Grazer Volkspartei am 26. Oktober einen „Tag der Verantwortung“ organisieren.

Stadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) bei der Zertifikatsverleihung an ausgebildete
Freiwillige: „40 Prozent der Grazer sind ehrenamtlich tätig.“

Soll damit auch das ehrenamtliche Engagement insgesamt gefördert werden?
KH • Unbedingt, wir sehen, dass sich viele gemeinnützige Organisationen nach der Covid-Pandemie schwerer tun, Ehrenamtliche zu gewinnen. Viele anderen Städte werben massiv um Ehrenamtliche. Eine Gesellschaft ohne Ehrenamt ist eine arme Gesellschaft. Ehrenamtliche brauchen gute Rahmenbedingungen. Als zuständiger Stadtrat habe ich in der vergangenen Periode die Versicherung für Ehrenamtliche eingeführt. Seither hat es keine neuen Initiativen gegeben. Der Stadtregierung ist das Ehrenamt offenbar kein Anliegen, obwohl 40 Prozent der Grazer ehrenamtlich aktiv sind.

Was ist für Sie das Besondere an der Freiwilligenarbeit?
KH • Das Ehrenamt ist ein Mehrwert für alle. Ehrenamtliche bekommen sehr viel zurück, es entstehen Beziehungen. Jugendliche können im Ehrenamt wertvolle Erfahrung sammeln. Ältere, alleinstehende Menschen finden gesellschaftlichen Anschluss. Es ist also ein wechselseitiges Geben und Nehmen. Ehrenamt tut der Gesellschaft gut und dem Freiwilligen auch.

Ehrenamt ist für Sie also unverzichtbar für eine intakte Gesellschaft?
KH • Wir dürfen als Gesellschaft auf das Potenzial der Ehrenamtlichen nicht verzichten. Deshalb ist es so wichtig, in der Öffentlichkeit das Ehrenamt zum Thema zu machen. Auf dem Fest, das wir für den 26. Oktober vorbereiten, werden sich Vereine präsentieren können, die Ehrenamtliche suchen. Ich nenne gerne das Beispiel meiner Mutter: Sie ist eine pensionierte Lehrerin, die die Kinder einer syrischen Familie beim Lernen unterstützt. Sie hat damit großen Erfolg. Gerade, wenn es um Integration geht, ist diese Form der Begleitung wichtig und das geht mit Ehrenamtlichen am besten.

Foto: Foto Fischer

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