Grazetta

20 JAHRE Achtsamkeit

Die Hypo Vorarlberg begeht heuer ihr 125-jähriges Jubiläum. Und auch die Filiale am Grazer Joanneumring lässt sich im 20. Jahr ihres Bestehens auf neue Technologien und ein verändertes Kundenverhalten mit viel Achtsamkeit ein. Wie das funktioniert, erklären Ernst Albegger, Regionaldirektor Steiermark, und Gerhard Vollmann, Leiter Privatkunden und Private Banking.

GRAZETTA • Begonnen hat die Geschichte der Hypo Vorarlberg vor 125 Jahren mit der Vision, die bäuerlichen Betriebe in Vorarlberg mit stabilen und erschwinglichen Zinsen zu entschulden. Wie viel schwingt von der ursprünglichen Idee im heutigen Geschäft noch mit?
ERNST ALBEGGER • Die Vision damals war, der Vorarlberger Bevölkerung eine lebenswerte Zukunft in Aussicht zu stellen und die damalige Landwirtschaftskrise in den Griff zu bekommen. Kunden bei der Verwirklichung ihrer Visionen und Ziele zu unterstützen, ist für die Hypo Vorarlberg heute genauso Aufgabe und hat Priorität. Als Bank für Wohnbau, Unternehmen wie auch Privatkunden und ihre Veranlagungen haben wir uns als eine der wenigen Banken, die noch mehrheitlich in Landesbesitz ist, natürlich seit unserer Gründung stetig weiterentwickelt.

Zeitgleich mit dem Gründungsjubiläum geht heuer auch die Grazer Filiale in ihr 20. Jahr. Wie sieht die Bilanz rückblickend aus?
GERHARD VOLLMANN • Durchwegs positiv. Das spiegelt sich auch in der Infrastruktur und in der Mitarbeiterzahl wider. Vor 20 Jahren begannen wir am Standort in einer Altbauwohnung mit sechs Mitarbeitern. Mit der räumlichen Expansion wurde auch das Team aufgestockt. Heute können 21 Mitarbeiter den Kunden universell beraten und unterstützen. In den Bereichen der Veranlagung und Finanzierung ist Graz ein gutes Pflaster und hat der Hypo Vorarlberg schon in der Vergangenheit viel Freude gemacht. Bereits 2008 hatte sich die Zahl der Mitarbeiter im Haus mehr als verdoppelt, was ein Zeichen dafür ist, dass uns schon von Beginn an immer mehr Kunden ihr Vertrauen geschenkt haben. Bis heute sind wir für viele Unternehmen auch eine sehr gute Alternative zu Großbanken.

Ernst Albegger,
Regionaldirektor Steiermark (r.) und Gerhard Vollmann,
Leiter Privatkunden und Private Banking:
„Als Bank für Wohnbau, Unternehmen
wie auch Privatkunden und ihre Veranlagungen haben wir uns als eine der
wenigen Banken, die noch mehrheitlich in Landesbesitz ist, natürlich seit unserer
Gründung stetig weiterentwickelt.“

EA • Faktoren für den Erfolg sind sicher auch, dass wir direkt am Kunden sind und mit ihm engen Kontakt halten. Als ganzes Team machen wir uns mit Achtsamkeit viel Gedanken über die Wünsche und Ziele des Kunden. Vielleicht erkennen wir oftmals seine Bedürfnisse auch genauer als andere.

Als ganzes Team machen wir uns mit Achtsamkeit viel Gedanken über die Wünsche und Ziele des Kunden.

ERNST ALBEGGER
Regionaldirektor Steiermark der Hypo Vorarlberg

Das Filialnetz der Hypo Vorarlberg umfasst 15 Niederlassungen in Vorarlberg sowie Standorte in Wien, Wels, Salzburg und Graz. Berichten zufolge sind in Österreich zuletzt 4% der Filialen weggefallen, bis 2030 sollen bis zu 60% reduziert werden. Wie sieht die Hypo Vorarlberg diese Entwicklung?
EA • Wir sind diesen Trend nie mitgegangen und werden dies auch nicht tun. Wie Sie schon angemerkt haben, verfügen wir außerhalb Vorarlbergs an den großen österreichischen Wirtschaftstandorten über jeweils eine Filiale. Was die Positionierung anbelangt, war die Hypo Vorarlberg sicher ihrer Zeit voraus und hat die Standorte für die Zukunft gesichert. In Vorarlberg haben wir als Landesbank eine Verantwortung, der wir uns bewusst sind und der wir auch nachkommen.

Die Kundenbeziehung im Bankengeschäft wird immer digitaler. Verbraucherschützer sehen im Online-Banking aber keine umfassende Lösung. Was hat es damit auf sich?
GV •
Wir sehen die Digitalisierung als absolute Ergänzung und Begleiter, sofern man dafür die Voraussetzung für eine unkomplizierte Handhabung schafft. Bei uns im Haus gibt es eine eigene Fachabteilung, die den Kunden dabei unterstützt und ihn beim Einstieg begleitet und auf Fragen die dementsprechenden Antworten und Hilfen liefert. Aus Erfahrung wissen wir, dass immer mehr Kunden aus einer Altersgruppe die Online-Dienste in Anspruch nehmen, von der wir es grundsätzlich nicht erwartet hätten. Ich glaube, es ist wichtig, dass man sich dem Medium ohne Angst und Vorbehalte nähert.

In den Bereichen der Veranlagung und Finanzierung ist Graz ein gutes Pflaster und hat der Hypo Vorarlberg schon in der Vergangenheit
viel Freude gemacht.

GERHARD VOLLMANN
Leiter Privatkunden und Private Banking

EA • Meiner Meinung nach fördert die digitale Entwicklung auch die Unabhängigkeit des Kunden, weil er zeitlich ungebunden ist und vieles von zu Hause aus erledigen kann. Gleichzeitig haben unsere Mitarbeiter dadurch die Möglichkeit, bei den Anliegen mehr in die Tiefe zu gehen und vertrauensvolle Gespräche in privater Atmosphäre zu führen, was gerade bei komplexen und erklärungsbedürftigen Themen wie Veranlagungen und Finanzierungen sehr geschätzt wird.

Zum langjährigen Engagement in der Kultur- und Sportförderung wird die Hypo Vorarlberg im Jubiläumsjahr auch heimische Umweltprojekte unterstützen. Gibt es da schon konkrete Vorhaben?
EA •
Klimaschutz und Nachhaltigkeit werden bei uns schon seit Jahren forciert. Es sind verschiedenste Projekte geplant, konkret unterstützen wir ein Naturschutzvorhaben in der Südoststeiermark, welches sich mit tiefgehenden Untersuchungen und dem Schutz der Zwergohreule, der kleinsten Eule Europas, beschäftigt. Sie zählt zu den seltensten Brutvögeln Österreichs, ihr Bestand wird derzeit auf etwa 50 Brutpaare geschätzt.

Abschließend noch ein Frage zur aktuellen Situation: Inwiefern hat der Krieg in der Ukraine das Geschäft beeinflusst?
GV •
Im Private Banking ist die Verunsicherung der Kunden schon spürbar und unser Asset Management gefordert. Aber wir haben auch dahingehend unsere Hausaufgaben gemacht. Durch die hauseigenen Multi-Asset-Strategien können wir mit den Mitbewerbern im deutschsprachigen Raum mithalten und diese teilweise auch übertreffen. Unsere Beobachtungen zeigen, dass der US-Markt deutlich stabiler ist als der europäische Markt. Aber die hohe Inflation und die steigenden Zinsen in den USA werden auch Europa erreichen. Sich einen Mix aus Immobilien, Edelmetallen und Industrierohstoffen ins Portfolio zu holen, ist sicher nicht ungeschickt. Wobei man wissen muss, dass die Entscheidung für die richtige Strategie von Experten schon vor Monaten getroffen wurde. Aktuell gilt für Anleger vor allem eines: Ruhe bewahren.

Fotos: Conny Leitgeb

P. Kovacs-Merlini

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