Grazetta

MUTIG in Richtung ENERGIEWENDE

Die steirische Politik legt beim Klimaschutz einen Zahn zu. Die Energiewende ist einer der Schwerpunkte dieser Legislaturperiode. Ursula Lackner (SPÖ), Landesrätin u.a. für Umwelt, Klima und Energie, sieht die Steiermark auf einem guten Weg in Richtung der Klimaziele. Viele Schritte lägen aber noch vor uns, sagt Lackner.

GRAZETTA  Ein wirksamer Klimaschutz kann nur gelingen, wenn er umfassend, also als politische Querschnittsmaterie, angelegt ist. Passiert das derzeit in der Steiermark?
URSULA LACKNER  Ja – und wir kommen gut voran. Wir haben 2020 ein Klimakabinett eingerichtet, das schon viel auf den Weg gebracht hat. Mit dem Energieeffizienzprogramm werden um knapp 50 Millionen Euro Gebäude des Landes energieeffizient saniert und auf grüne Heiztechnologien umgestellt. Die Landesverwaltung soll klimaneutral werden. Wir arbeiten daran, sowohl Energie zu sparen als auch auf erneuerbare Energiequellen umzustellen. Aus dem Klimafonds, jährlich mit zehn Millionen Euro dotiert, wurden bereits über 70 Klimaschutz-Projekte in der Steiermark gefördert.

Mit dem Schwerpunkt „Raus aus Öl und Gas“ fördern Bund und Land den  Umstieg auf Heizen mit erneuerbaren Energieträgern. Mit welchem Erfolg?
UL  Wir haben im vergangenen Jahr über 9.000 Förderansuchen erhalten, ein absoluter Rekordwert. Da liegen wir auch im Bundesländervergleich an der Spitze. Mit dem Umstieg auf nachhaltige, klimafreundliche Heizungssysteme haben wir in der Steiermark 40.000 Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart. Damit die Menschen Planungssicherheit haben, werden wir heuer bei entsprechend vielen Nachfragen sogar den Fördertopf nachfüllen.

Wer sich in der Steiermark zur Energiewende entschließt, kann sich bei der Energieberatung Steiermark informieren. Wie groß ist die Nachfrage?
UL  Die Energieberatung Steiermark gibt es schon seit über 40 Jahren. In jüngster Vergangenheit hat sie allerdings enorm an Bedeutung gewonnen, die Anzahl der kostenlosen Beratungen hat sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt auf rund 11.000 pro Jahr. Wir haben deshalb die Energieberatung in allen Regionen der Steiermark personell verstärkt.

Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ): Wir fördern innovative Solaranlagen zur Doppelnutzung bereits versiegelter Flächen.“

„Mit den Windrädern
sind  wir an
der Spitze
der alpinen Bundesländer.“

Für die Windkraft haben Sie ein ehrgeiziges Ziel: Bis 2030 soll die Anzahl der Windkraftanlagen auf insgesamt 250 mehr als verdoppelt werden. Wie ist dieser große Sprung zu schaffen?
UL • Wir sind jetzt schon an der Spitze der alpinen Bundesländer. Im ersten Schritt haben wir Zonen definiert, in denen Windkraft anlagen errichtet werden können. Derzeit ist gerade ein neues Sachprogramm Wind in Arbeit, in dem noch genauer geschaut wird, wo wir den Wind als Energiequelle nutzen können.

Mit dem Umstieg auf klimafreundliche Heizungen haben die Steirer allein im Vorjahr 40.000 Tonnen CO2 eingespart.

Auch die Sonne muss als Energiequelle noch stärker genutzt werden, wenn die Energiewende gelingen soll. Wie sieht da der Fahrplan für die Steiermark aus?
UL • Wir haben bereits vor zwei Jahren im Baugesetz festgehalten, dass neue Gebäude ab einer bestimmten Größe verpflichtend über solare Energiesysteme verfügen müssen. Im nächsten Schritt haben wir uns angeschaut, wo es bereits versiegelte Flächen gibt, auf denen man Photovoltaikanlagen errichten kann. Da gibt es viele innovative Lösungen, auch für Dächer auf Bestandsbauten. Ähnlich wie beim Sachprogramm Wind haben wir auch bei der Sonne nach klar definierten Kriterien eine Einteilung in Zonen vorgenommen. Dabei haben wir rund 1.000 Hektar potenzielle Flächen für Solaranlagen gefunden. Über die mögliche Nutzung dieser Flächen haben wir Gespräche mit den Gemeinden geführt. Jetzt wird das neue Sachprogramm gerade finalisiert. Es definiert nicht nur mögliche freie Flächen für Solaranlagen, sondern auch Zonen, in denen keine Solaranlagen errichtet werden dürfen. Damit gehen wir in der Steiermark einen sehr mutigen Schritt, der uns helfen wird, den Klimazielen näher zu kommen.

Foto: Land Steiermark/Purgstaller

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G. Encic

Die GRAZETTA-Familie trauert um Günter Encic, der Anfang August 2023 nach schwerer Krankheit verstorben ist. Der ehemalige Radio-Programmchef des ORF Steiermark, der für zahlreiche Programminnovationen verantwortlich zeichnete, brachte seine umfassende journalistische Erfahrung und sein vielseitiges Wissen Monat für Monat in die GRAZETTA ein.
Unser Mitgefühl gilt seiner Frau und seiner Tochter.
Foto: ORF Steiermark

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