Grazetta

„Wir FINANZIEREN die grüne WENDE“

Die Steiermärkische Sparkasse versteht sich als Finanzpartnerin und übernimmt eine wichtige Rolle in der grünen Transformation. Im Interview mit dem Magazin „Grazetta“ erklärt Gerhard Fabisch, Vorstandsvorsitzender der Steiermärkischen Sparkasse, worauf es dabei ankommt und warum grünen Anlageprodukten die Zukunft gehört.

Gerhard Fabisch, Vorstandsvorsitzender der Steiermärkischen Sparkasse:
„Unsere finanziellen Aktivitäten dürfen sich nicht gegen die Umwelt oder gegen Menschen richten.“

GRAZETTA Das Thema Nachhaltigkeit ist in die Sparkassen-DNA eingeschrieben, heißt es. Wie kommt das?
GERHARD FABISCH Nachhaltigkeit bedeutet langfristig zu denken und zu handeln. Mit der Gründung der Steiermärkischen Sparkasse vor fast 200 Jahren leben wir unternehmerische Verantwortung mit dem Ziel, Wohlstand und Lebensqualität für alle Menschen in der Region sicherzustellen. Sie sollten investieren und ihr Erspartes sicher anlegen können. Zu einem guten Leben gehört in unserem Verständnis aber auch eine intakte Umwelt, sozialer Zusammenhalt und ein reges kulturelles Leben. So verstehen wir Nachhaltigkeit seit fast 200 Jahren. Heute heißt das, dass unsere finanziellen Aktivitäten nicht gegen die Umwelt oder gegen Menschen gerichtet sein dürfen. Unser Verständnis von Nachhaltigkeit heißt aber auch, dass wir Partnerin unserer Kunden in guten wie in schlechten Zeiten sein wollen.

Immer mehr Bankkunden verlangen nachhaltige Anlageprodukte. Die Sparkasse bietet solche Fonds seit 20 Jahren an. Wie entwickeln sich dieses Fonds?
GF Dieser Trend wird immer stärker. Man will dem Geld einen Sinn geben. Die Erste Asset Management, die Fondsgesellschaft der Sparkassengruppe, ist seit vielen Jahren Vorreiterin in diesem Bereich. Daher haben wir einen Vorsprung und bieten eine große Auswahl an Fonds an. In der Steiermärkischen Sparkasse sind etwas mehr als zehn Prozent der Gelder in grüne Fonds investiert. Das klingt vielleicht nicht so viel. Aber die Rallye nach den grünen Fonds hat gerade erst begonnen.

Eines der wichtigsten Produkte in diesem Bereich ist der „Erste GREEN INVEST Fonds“. Was zeichnet ihn aus?
GF Der Fonds investiert in Unternehmen, die sehr solide sind und umweltschonend in den Bereichen Wasser, Energie, Recycling und Transformation von alten zu neuen Technologien arbeiten. Wie das Unternehmen Komptech in Frohnleiten, das Abfallanlagen herstellt, die Biomüll in Humus verwandeln. Das ist eventuell ein Unternehmen, das für diesen Fonds attraktiv sein könnte.

Auch die EU verlangt, dass Banken Nachhaltigkeitskriterien in ihrer Geschäftspolitik integrieren. Wie funktioniert das?
GF Für Unternehmen, die nicht nachhaltig oder ethisch vertretbar arbeiten, wird es immer schwieriger, an Geld zu kommen. Bevor wir heute einen Kredit vergeben, schauen wir uns nicht nur die Bilanzen eines Unternehmens an, sondern auch die sogenannte Environmental Social Governance (ESG). Dadurch entsteht ein Lenkungseffekt der Geldströme und auf die Unternehmen wird Druck aufgebaut, sich dem Thema Nachhaltigkeit aktiv zu widmen.

Die Steiermärkische Sparkasse finanziert seit vielen Jahren Windräder. Wie kam es dazu?
GF Mit der Notwendigkeit, die Abhängigkeit von russischen fossilen Brennstoffen zu beenden, steigt die Bedeutung erneuerbarer Energien. Windräder spielen dabei eine wichtige Rolle, auch wenn sie nicht alle schön finden. Windparks am Gaberl und in den Fischbacher Alpen wurden schon vor Jahren errichtet. Die Steiermärkische Sparkasse war von Anfang an Partnerin bei der Errichtung dieser Anlagen. So haben wir über die Jahre in unserem Institut eine Expertise aufgebaut. Unsere spezialisierten Mitarbeiter können eine Windkraftanlage durchrechnen wie Ingenieure. Auch deshalb sind wir bei Windrädern die mit Abstand größte Finanzpartnerin in der Steiermark. Bisher haben wir 50 Windräder finanziert. Aufgrund des Ukraine-Krieges müssen wir bei der Errichtung aufs Tempo drücken und die Genehmigungsverfahren verkürzen. Nur zur Illustration, was Windräder leisten können: Die bestehenden steirischen Anlagen versorgen 70.000 Haushalte, also rund 200.000 Menschen mit Strom. Das ist ein Sechstel der steirischen Bevölkerung.

Sie unterstützen als Finanzierungspartnerin viele kleine und mittelgroße Unternehmen bei der Transformation.
GF Bei der Transformation geht es immer um viele kleine Schritte, ganz gleich, ob wir im privaten Bereich Heizungsanlagen umstellen oder Wärmeisolierungen möglich machen. Wir finanzieren die Umstellung eines Fuhrparks auf E-Mobilität und PV-Anlagen. Im Murtal haben wir viele Kleinwasserkraftwerke finanziert. Eine Transformation dauert immer mehrere Jahre, ein Unternehmen muss das ja auch stemmen können. Wir müssen also diese Strategien gemeinsam in Schritten umsetzen. Das bedeutet aber nicht, dass man sich Sorgen machen muss: In den Köpfen der Unternehmer ist die Notwendigkeit der Transformation bereits angekommen.

Unser Verständnis  von Nachhaltigkeit  heißt auch, dass wir  Partnerin unserer Kunden in guten wie in schlechten Zeiten sein wollen.

Bienenstöcke und Insektenhotels in den Filialen: Die Steiermärkische Sparkasse setzt auch auf kleine symbolische Schritte, um das Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit zu fördern.
GF Die Biene war viele Jahrzehnte lang das Symbol der Sparkasse. Der sprichwörtliche Fleiß dieser Tiere hat gut zum Selbst verständnis unseres Instituts gepasst. Somit passt der erste Bienenstock, der auf dem Flachdach der Filiale Leibnitz steht und von einem pensionierten Mitarbeiter und passionierten Imker betreut wird, thematisch gut dazu. Am Weltspartag verschenken wir in Leibnitz unseren daraus gewonnen Honig. Mit den Insektenhotels wollen wir auf die Bedeutung dieser wichtigen Tiere hinweisen.

Die Steiermärkische Sparkasse ist ein bedeutender Grundeigentümer, auch in der Stadt Graz. GF Das ist richtig. Wie sind die Eigentümer des Augarten und eines Teils des Leechwalds. Den Park verpachten wir an die Stadt Graz um einen symbolischen Euro. Damit leisten wir einen Beitrag zur Erhaltung von Grünflächen in der Inneren Stadt. Denn gerade mit der Erderwärmung brauchen Städte grüne Rückzugsorte dringender denn je. Und das gehört zu einem guten Leben, wie wir es verstehen.

Stichwort gutes Leben. Soziales Engagement gehört zum Selbstverständnis der Steiermärkischen Sparkasse.
GF Als Finanzinstitut legen wir großen Wert darauf, in den Regionen einen Beitrag zu leisten. Denn nur wenn es der Region gut geht, geht es auch der Bank gut. Zu einem guten Leben gehören Kultureinrichtungen wie die Grazer Oper oder das Festival La Strada, aber auch soziale Einrichtungen wie die Zweite Sparkasse oder der Hospizverein. Wir haben eine Jury eingesetzt, die Projekte im Hinblick auf ihren Beitrag für eine Region bewertet. Wenn diese Projekte nur mit unserer Unterstützung arbeiten können, sind wir so etwas wie ein wichtiger Schlussstein und dann unterstützen wir diese Projekte. La Strada war dafür ein gutes Beispiel: Am Anfang war es für das Festival, das ja noch keiner kannte, sehr schwer, Geld aufzutreiben. Wir waren aber vom Konzept überzeugt und sind als Sponsorin eingestiegen. Die Entscheidung hat sich als richtig erwiesen. Ein anderes Kriterium beim Sponsoring ist für uns die Möglichkeit für unsere Mitarbeiter, sich beim geförderten Projekt zu engagieren. Das ist uns zum Beispiel beim Hospizverein und bei der Zweiten Sparkasse sehr gut gelungen, in beiden Projekten arbeiten unsere Mitarbeiter ehrenamtlich mit. 

Fotos: Conny Leitgeb; Werbung

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