Am 15. Mai 1825 wurde das erste Geschäftslokal der Steiermärkischen Sparkasse im Haus Schmiedgasse 9 in Graz eröffnet. Der Gründungsgedanke, Menschen finanzielle Unabhängigkeit zu ermöglichen, hat auch 200 Jahre später Gültigkeit.
Die ersten Jahre nach dem Ende der Napoleonischen Kriege waren Jahre des wirtschaftlichen Aufbruchs in der Steiermark. Bergbau, Landwirtschaft und Gewerbe brauchten Instrumente der Finanzierung. Franz de Paula Graf von Hartig, der persönliche Repräsentant des Kaisers in der Steiermark, ergriff die Initiative und gründete die „Spar-Casse“. Im Haus Schmiedgasse 9 konnten Bürger erspartes Geld einlegen und Hypothekardarlehen aufnehmen. Graf von Hartig zählte mit einer Einlage von 100 Gulden, knapp 3.000 Euro nach heutigem Wert, zu den ersten Kunden. Das Geld sollte armen Schülern zu Gute kommen. Bankengeschäft und gesellschaftliche Verantwortung gehörten für den Gründer nämlich zusammen. Eine Einstellung, der die Sparkasse in ihrer Geschichte treu geblieben ist. Das Geldinstitut finanzierte die Errichtung des Grazer Stefaniensaals, die Bank sprang ein, als die Stadt Graz mit dem Bau der Oper in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Als Retterin in der Not zur Stelle war die Sparkasse auch in den 1890er Jahren, als die Reblaus drei Viertel der steirischen Reben vernichtet hat. Die Bank hat die Pflanzung resistenter Rebsorten ermöglicht und in Weinbauschulen investiert. Nach den Schrecken der zwei Weltkriege und des Holocaust begann mit dem Wiederaufbau in der Steiermark auch der Expansionskurs der Steiermärkischen Sparkasse. 1964 wurde eine moderne Filiale beim Grazer Hauptbahnhof mit Drive-in-Schalter eröffnet, drei Jahre später entschied sich die Sparkasse für den Bau des Hauptquartiers am Andreas-Hofer-Platz.

200 Jahre liegen dazwischen: Die Zentrale der Steiermärkischen Sparkasse am Andreas-Hofer-Platz (oben)
und das erste Geschäftslokal im Haus Schmiedgasse 9 im Jahr 1825 (unten).

INFO
FLIP2GO IM COSA
Am 8. Mai eröffnete der interaktive Finanzerlebnispark FLiP im Grazer Joanneumviertel. In den Räumen des Center for Science Activities (CoSA) sollen junge Menschen niederschwellig mit den wichtigsten Themen der Finanzwelt vertraut gemacht werden. Finanzbildung soll spielerisch erlebt und erlernt werden“, sagte Gerhard Fabisch, Vorstandsvorsitzender der Steiermärkischen Sparkasse bis Ende Mai 2025.
Anfang der 1970er Jahre vollzog die Steiermärkische Sparkasse den Schritt ins EDV-Zeitalter mit ihrem ersten Rechenzentrum. Nach dem Ende des Jugoslawien-Krieges nutzte die Steiermärkische Sparkasse die Chance, in Südosteuropa zu expandieren. Zuerst mit dem Ankauf kroatischer Institute, danach mit weiteren Expansionen in Slowenien, Serbien, Montenegro, Bosnien und Nordmazedonien. Die Länder des Westbalkans sind heute wichtige Partner der Steiermärkischen Sparkasse. Fortgesetzt wurde der Wachstumskurs mit der Übernahme von Filialen der Erste Bank in der Steiermark. Im Gegenzug erhielt die Erste Bank Österreich 25 Prozent der Anteile an der Steiermärkischen Sparkasse.
2008 eröffnete die Steiermärkische Sparkasse die sogenannte Zweite Sparkasse. Die „Zweite“ stellt Personen mit massiven finanziellen Problemen ein Konto ohne Überziehungsrahmen zur Verfügung. In enger Zusammenarbeit mit Organisationen wie Caritas und Schuldnerberatung arbeiten ehrenamtliche Mitarbeiter an der Lösung der wirtschaftlichen Probleme.

#WELTVONMORGEN-FÖRDERTOPF
Wie werden wir arbeiten, welche Träume werden wir uns in Zukunft erfüllen können? Anlässlich ihres Jubiläums hat die Steiermärkische Sparkasse einen Fördertopf mit 200.000 Euro dotiert. Für die Umsetzung werden die spannendsten Projekte mit einem Betrag von bis zu 10.000 Euro unterstützt.
Vor zehn Jahren fiel der Startschuss für George, das Online-Banking der Sparkasse. Neun Millionen Kunden in sechs Ländern nutzen heute die Plattform.

Gründer Franz de Paula Graf von Hartig: 100 Gulden Spareinlage.

Georg Bucher (im Bild) folgt mit 2. Juni Gerhard Fabisch als Vorstandsvorsitzender an der Spitze der Steiermärkischen Sparkasse nach
Fotos: Werner Krug, René Walter, KK