Seit 100 Jahren bietet die GrECo Gruppe als eigentümergeführtes Unternehmen von Wien aus seinen Klienten individuelle Lösungen im Risiko- und Versicherungsmanagement. Das passiert global und vor Ort. In der Steiermark durch Regional Manager Jürgen Spari und Regional Manager Bancassurance Martin Lang. Ein Gespräch über das Verstehen von Risiken, bevor man sie absichert.
GRAZETTA • Die GrECo Gruppe wurde 1925 gegründet, ist in privater Hand und gilt als führender Risikoberater und Versicherungsmakler für Industrie, Handel, Gewerbe und den öffentlichen Sektor. Vom Sitz in Wien aus werden 69 Niederlassungen mit 1.300 Mitarbeitern, davon 400 in Österreich gesteuert. Das Kundenportfolio umfasst Bereiche aus den Branchen wie Automotive, Bergbau, Lebensmittel, Sport und auch Tourismus. Was versichert GrECo zum 100-jährigen Jubiläum eigentlich nicht?
JÜRGEN SPARI • Das Portfolio von GrECo ist insofern umfassend, als dass wir die Entwicklungen der Geschäftswelt für unsere Klienten mit lückenlosem Service begleiten. Das geht nicht nur in die Breite, sondern mit speziellen Leistungen auch in die Tiefe. Unternehmen müssen eine Viel-zahl von rechtlichen und regulatorischen Anforderungen erfüllen und unser strukturiertes Risikomanagement unterstützt sie dabei. Durch dieses Management können Unternehmen nicht nur ihre Kontinuität absichern, sondern auch ihre Versicherbarkeit aufrechterhalten und möglicherweise günstigere Versicherungsprämien erzielen.

Martin Lang, Regional Manager Bancassurance (l.) und Jürgen Spari, Regional Manager
von GrECo, minimieren mit strukturiertem System die Risiken von steirischen Unternehmen: „Dabei basiert unsere Beratung auf österreichischem
Recht und seinen Gesetzen.“
Aufgrund der eigentümergeführten Strukturen gehen Entscheidungen und Abläufe schnell. Die Gruppe ist global ausgerichtet, aber lokal verankert. Wie gelingt diese Synergie?
MARTIN LANG • Wir erleben täglich, dass genau diese Synergie unsere große Stärke ist. Weil die Klienten zum einen vom internationalen Know-how und zum anderen von der regionalen Nähe, dem Netzwerk und der persönlichen Handschlagqualität profitieren. Die dezentrale Standortpolitik ist dabei ein essenzielles Element in unserer Dienstleistung. Erst vor kurzem konnten wir ein steirisches Unternehmen bei einer Expansion in Südamerika begleiten. Durch unser globales Netzwerk und unsere Co-Broker ist es möglich, dort die Standards zu erfüllen, die es braucht, um erfolgreich und sicher zu starten. In Südosteuropa übernimmt die GrECo Gruppe diese Aufgabe mit ihren Schwesterunternehmen.
In der Steiermark kümmern sich rund 50 Mitarbeiter um über 500 Klienten. Um welche Branchen handelt es sich dabei?
ML • Unsere Klienten kommen aus unterschiedlichsten Bereichen. Darunter sind große Industriebetriebe, Anlagenbauer wie auch öffentlich-rechtliche Körperschaften, Unternehmen im Baugewerbe, Automotive und Energiesektor. Viele dieser Unternehmen sind wie wir eigentümergeführt und legen Wert auf eine persönliche und langfristige Partnerschaft. Wir agieren vor Ort, kennen die Infrastruktur und die Mitarbeiter, verstehen somit die Prozesse und können diese bei Bedarf unkompliziert und rasch optimieren. So unterstützen wir etwa Klienten bei der Versicherungsabwicklung, indem wir eine Arbeitskraft vor Ort anbieten, die sich ausschließlich des Themas der Schadensabwicklung annimmt. Damit verkürzen wir die Wege für den Klienten und seine Kunden und senken zudem die Lohnnebenkosten im jeweiligen Betrieb. Wir sind die ersten, die dieses Zukunftsmodell anbieten. Dieses Modell bringt für jede Branche in einer gewissen Größenordnung eine Optimierung im Arbeitsprozess mit sich.
Das Risikomanagement ist fundamental. Wenn sich ein Unternehmen mit Risiken nicht beschäftigen will, passt es nicht zu uns.“
JÜRGEN SPARI
Versicherungen sind ein wesentlicher Bestandteil des Risikomanagements. Aber Versicherungen verlangen von Unternehmen auch ein robustes Risikomanagement. Kommt also zuerst das Vermeiden von Risiken und dann die Versicherung?
JS • Im ersten Schritt beschäftigen wir uns nicht mit der Versicherung, sondern mit
den Risiken. Diese gilt es, mit den Klienten zu evaluieren und gemeinsam einen Risikorahmen festzulegen. Die Entwicklungen der Geschäftswelt haben bei GrECo zur Transformation vom Versicherungsmakler hin zum Risikoberater geführt. Insofern ist das Risikomanagement fundamental. Wenn sich ein Unternehmen mit Risiken nicht beschäftigen will, passt es nicht zu uns. Unsere Aufgabe ist es, gemeinsam mit dem Klienten das Risiko zu quantifizieren, zu vermeiden oder zu veringern. Dafür schaffen wir die Grundlagen. Als Beispiel etwa im Brandschutz. Wir verfügen mit der GrECo Risk Engineering über ein Tochterunternehmen, in dem 20 Techniker und Risikoingenieure arbeiten, die auf die Bereiche Brandschutz, ESG oder Naturkatastrophen spezialisiert sind. Mit diesen Experten gehen wir in die Betriebe, evaluieren vor Ort das Risiko und generieren für unsere Klienten dann am Deckungsmarkt maßgeschneiderte Konditionen. Zudem werden diese Expertisen den Versicherungen vorgelagert.

Ein Zitat von GrECo-CEO Georg Winter lautet: „Wir haben gelernt, dass Risiken wie Chamäleons sind. Ständig im Wandel, mal offensichtlich, mal gut getarnt, aber immer präsent.“ Bestimmte Risiken rücken immer mehr an die Grenze der Versicherbarkeit. Welche?
JS • Versicherer müssen sich anpassen, indem sie zukunftsorientierte Lösungen anbieten, die nicht nur traditionelle Risiken abdecken, sondern auch Unternehmen dabei unterstützen, Widerstandsfähigkeit gegenüber neuen Bedrohungen aufzubauen, beispielsweise im Bereich Cyber-Kriminalität, wo die Risiken sehr komplex und schwer kalkulierbar geworden sind. Auch hier bedienen wir uns der Erfahrung unseres Tochterunternehmens Certainity, das mit Beratern die Klienten vor Cyberrisiken schützt und begleitet.
Ein definitivesRisiko birgt etwa „Deep Fake“, das durch die KI in Teams-Sitzungen immer öfter auftritt. In diesem Zusammenhang rückt das persönliche Gespräch bei den Klienten wieder verstärkt in den Vordergrund. Durch unsere regionale Präsenz können wir diesem Wunsch entgegenkommen. Bei rund 80 Prozent unserer Klienten können wir innerhalb von 40 Minuten vor Ort sein.
ML • Das Bild des Chamäleons trifft es sehr gut. Risiken verändern sich, und manche werden erst sichtbar, wenn sie bereits wirken. Besonders an die Grenzen der Versicherbarkeit rücken derzeit Holz- und Recyclingunternehmen, die aufgrund der Vorgaben von Seiten der Versicherungen mit Herausforderungen kämpfen. Verantwortlich sind dafür unter anderem der Klimawandel und Naturkatastrophen. Deshalb reicht Versicherungsschutz alleine nicht mehr aus. Man muss zuerst die Risiken verstehen, bevor man sie absichert.
Risiken verändern sich, und manche werden erst sichtbar, wenn sie bereits wirken.
MARTIN LANG
Hat die GrECo Gruppe aufgrund ihrer globalen Ausrichtung, dem breiten Netzwerk und der langjährigen Expansion so etwas wie eine Monopolstellung am Markt?
JS • Der Begriff Monopol wäre meiner Meinung nach zu hoch gegriffen. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist jedoch, dass die Gruppe ein österreichisches Unternehmen ist und von hier aus agiert. Bei den Marktbegleitern handelt es sich zum Großteil um amerikanische Broker. Bei der GrECo Gruppe, weil von einer Wiener Familie geführt, sind die Eigentümer greifbar. Aus dieser Nähe resultieren auch die guten Beziehungen zu heimischen Versicherungsinstituten, die Wertschöpfung bleibt im Land. Zudem basiert unsere Beratung auf österreichischem Recht und seinen Gesetzen.

Erst 2024 erfolgte die erfolgreiche Fusion der VMG Versicherungsmakler GmbH mit der GrECo International zur GrECo Bancassurance. Gibt es auf der Dienstleistungskarte noch „weiße Flecken“?
ML • Durch die Kooperation mit Erste Bank und Steiermärkischer Sparkasse war die Fusion ein wichtiger Schritt, um unsere Kräft e zu bündeln und unsere Beratung noch breiter aufzustellen. Natürlich gibt es immer Bereiche, in denen wir weiterwachsen können und auch wollen. Dies ist unser Antrieb. Gerade in den bereits angesprochenen Zukunft sthemen wollen wir unsere Leistungen vertiefen und mit Expertisen, Transparenz und Handschlagqualität dort präsent sein, wo die Klienten uns brauchen. Insofern verstehe ich „weiße Flecken“ nicht als Lücke, sondern als Chance, um noch gezielter auf die Bedürfnisse der Unternehmen einzugehen. In diesem Zusammenhang werden wir auch unsere Kooperation mit der Erste Bank und Steiermärkischen Sparkasse weiter stärken. Wir managen hier das Risiko Versicherung und sind in allen Beziehungen ein vertrauensvoller, loyaler Partner, der progressive und maßgeschneiderte Lösungen anbietet.
JS • Als GrECo denken wir gesamtheitlich und nicht in Sparten. So betreuen wir im Bereich Aviation nicht nur den Flughafen Graz, sondern auch jene Betriebe, die für den Flugzeugbau produzieren und liefern. Im Baugewerbe ist es dasselbe. Dort zählen Planungsbüro wie Projektentwickler und ausführende Gewerke zu unseren Klienten. Da wie dort erfolgt der erste Schritt mit dem Vermeiden und Vermindern von Risiken. Und im zweiten Schritt der Transfer an die Versicherung.

Fotos: Benjamin Gasser






