Grazetta

„KLISCHEES aus der VERGANGENHEIT“

Im Grazetta-Interview erklärt Herbert Sieghartsleitner, Präsident der Jagd Österreich, wie er mit einer Informationskampagne den Ruf der Jägerschaft verbessern will und warum das Jagd-Volksbegehren überflüssig ist.

„Es gibt keinen überhöhten Wildbestand.“

Herbert Sieghartsleitner,
Präsident von Jagd Österreich
mit Jagdhund Bertl

GRAZETTA Die Zustimmung zur Jagd geht zurück, vor allem bei einem jungen, städtischen Publikum. Worauf führen Sie das zurück?
HERBERT SIEGHARTSLEITNER • Bei Menschen, die wenig über die Jagd wissen, ist die Zustimmung am geringsten. Bei ihnen überwiegen Klischees und Muster aus der Vergangenheit, damit steigt die Ablehnung. Im ländlichen Bereich ist das anders. Bei uns in Oberösterreich haben wir in diesem Jahr um 500 Mitglieder mehr als im Vorjahr. Auch der Frauenanteil steigt stark an, was mich sehr freut.

Sie haben im Juli eine Informationskampagne präsentiert. Wie wird sie aussehen?
HS • Wir werden uns mit der Kampagne „Das ist Jagd“ auf Social Media konzentrieren, weil wir dort junge, urbane Menschen erreichen. Die Kampagne ist für eineinhalb Jahre geplant. Aber wir werden in Zukunft mehr informieren müssen.

Was der Jagd einen schlechten Ruf einbringt, sind Formen wie Gatterjagd.
HS • Da gebe ich Ihnen recht. Für mich als Bergbauer ist die Jagd Teil der Landnutzung. Wir werden uns in der Jagd von allem verabschieden müssen, was wir Nicht-Jägern nicht erklären können. Das habe ich schon vor zehn Jahren gesagt. Gatterjagd ist für mich keine zukunftsfähige Form der Jagd, sondern eine landwirtschaftliche Nutzungsform, die mit Jagd nicht viel zu tun hat. Mir sind auch die Auswüchse der Trophäenjagd und die Massenstrecken persönlich völlig fremd. Diese Formen bringen die Jagd in Verruf. Davon müssen wir uns verabschieden. Aber wenn man sich nur darauf fokussiert, dann wird man der Jagd nicht gerecht. Jagd ist etwas Menschliches und gesellschaftlich Notwendiges. Offenbar ist es unseren jagdlichen Vorgängern und auch uns nicht gelungen, das ausreichend darzustellen.

Das Volksbegehren für ein Bundesjagdgesetz müsste Ihnen mit einem Teil seiner Forderungen zum Tierschutz eigentlich sehr gelegen kommen. Gibt es da die Möglichkeit einer Allianz?
HS • Nein, da gibt es keine Allianz. Das Volksbegehren zeichnet mit einer sektoralen Sichtweise ein Bild der Jagd, das nicht der Realität entspricht. Ich sehe keine Notwendigkeit, mich vor den Initiatoren zu rechtfertigen. Im Volksbegehren gibt es keinen einzigen Punkt, den wir als Jagdvertreter nicht schon längst behandelt haben

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, aber mit anderen Zielvorstellungen. Das ist ein bisschen so, als würden wir über die Abschaffung der Monarchie abstimmen. Das Volksbegehren ist völlig überflüssig. Es geht manchen halt auch um persönliche Abrechnungen.

Ein großes Thema ist der Wildbestand in den Wäldern. Im Waldbericht des Ministeriums heißt es, dass das Wild die Schutzwälder in Gefahr bringt. Das sagen auch die Ökojäger, die das Volksbegehren unterstützen.
HS • Diese Darstellung entspricht nicht den Tatsachen. Überhöhte Wildbestände sind ein regionales Thema, aber kein allgemeiner Zustand. Das, was diese sogenannten Ökojäger fordern – ich verwende diesen Begriff nicht – hat nichts mit Ökologie, sondern mit Ökonomie zu tun. Sie wollen die Wildbestände den ökonomischen Vorstellungen der Forstwirtschaft unterordnen und fordern restriktive Abschusserhöhungen. Die Forderung, weg mit dem Wild, damit der Wald wächst, ist nicht im Sinn der Ökologie, sondern der Ökonomie. Die vielfältige Funktion unserer Wälder ist uns Jägern gerade in unserer Zeit besonders wichtig.

Einen Konflikt zwischen Wild und Wald sehen Sie nicht?
HS • Diesen Konflikt gibt es nicht und es hat ihn auch nie gegeben. Wald und Wild sind eine grundsätzliche Koexistenz. Das Problem entstand erst, als sich der Mensch eingemischt hat und damit ist der Konflikt entstanden. Wir müssen wegen der Klimaveränderungen und anderer Faktoren alles tun, damit unsere Wälder vital bleiben. Ein Großteil meiner Arbeit besteht darin, einen Ausgleich zu finden, aber nicht auf dem Rücken des Wildes.

Foto: Beigestellt

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