Vor fünf Jahren gründete Philipp Fuchs mit seinem Cousin einen Handwerksbetrieb. Täglich hat er seine Aufgaben hinterfragt, um langfristig besser zu werden. Das ist gelungen. Die Auftragsbücher der D&P Holding sind gut gefüllt. Ansichten eines erfolgreichen Jungunternehmers.

Es geht darum, die zwischenmenschlichen Fähigkeiten zu stärken und die Themen Resilienz und Reflexion in das Unternehmen einzubringen.
PHILIPP FUCHS, Geschäftsführer der D&P Holding
GRAZETTA • Das Dach der D&P Holding wird von der D&P Bodenleger GmbH, der auf Elektrotechnik und Photovoltaik spezialisierten e-lion GmbH sowie der Wolf Art GmbH für Bodenbeschichtungen getragen. Mittlerweile sind 40 Mitarbeiter beschäftigt, der Kundenstock wurde immer größer, die Auftragslage langfristig gesichert. Also alles richtig gemacht in den letzten fünf Jahren?
PHILLIP FUCHS • Gerade am Anfang der Selbstständigkeit und auch noch heute passieren immer wieder Fehler, gar keine Frage. Aber gerade für diese Fehler und den Erfahrungen daraus bin ich dankbar. Rückblickend war es ein Prozess, bei dem man täglich seine Arbeit und Aufgaben hinterfragt hat. Du hast 100.000 Ideen, bringst sie aber nicht auf den Boden. Somit habe ich mich auf das Tun fixiert, um jeden Tag besser zu werden. Wir haben die verschiedensten Situationen durchlebt und sind in diese mit vollem Einsatz „All-in“ hineingegangen. Und letztendlich gestärkt wieder herausgekommen.
Klingt pragmatisch, aber so einfach wird es dann doch nicht gehen.
PF • Wie gesagt, es ist ein Lernprozess, der nicht von heute auf morgen passiert. Es hilft dir als Unternehmer nichts, wenn man sich in unzähligen Details verliert. Die Basis muss solide sein und dabei ist die Bindung und das Vertrauen zu den Mitarbeitern wesentlich. Ich muss heute nicht überall involviert sein, sondern den Mitarbeiter seine Arbeit machen lassen und ihm dabei mit dem persönlichen Ego nicht im Weg stehen. Meine Aufgabe liegt in der strategischen Führung und Weiterentwicklung und das operative Geschäft bewusst in den Händen der jeweiligen Geschäftsführer.
Welche Details waren in diesem Prozess eher hinderlich?
PF • Ohne Digitalisierung und automatisierte Abläufe geht es nicht, aber diese Prozesse müssen nicht überdimensioniert werden. Vielmehr geht es darum, die zwischenmenschlichen Fähigkeiten zu stärken und die Themen Resilienz und Reflexion in das Unternehmen einzubringen. Dabei setzen wir ganz bewusst auf mehrere Standbeine und langfristige Kundenbindung. Einen Schritt nach dem anderen setzen, gesund und mit Substanz wachsen, auf kurzfristige Investments verzichten und Trends nicht planlos folgen. Das ist unser Weg.

„Mit Hochmut und negativem
Denken kommt man nicht weiter. Mit Bodenständigkeit und Begegnungen
auf Augenhöhe hingegen schon.“
PHILIPP FUCHS
Geschäftsführer der D&P Holding
Aber um zu wachsen, muss man sich gewissen Entwicklungen gegenüber auch öffnen.
PF • Auf alle Fälle. Mit dem sogenannten „Tunnelblick“ behaftet, ist jedes Unternehmen zum Scheitern verurteilt. Es braucht den persönlichen Austausch mit den Mitarbeitern, Kunden und anderen Firmen in der Handwerks- und Immobilienbranche. Mit der e-lion GmbH haben wir unser Portfolio zuletzt gezielt erweitert. Neben den hochwertigen Photovoltaiklösungen bieten wir nun auch thermografische PV-Inspektionen sowie 3D-Dachvermessungen mittels modernster Drohnentechnologie an. Diese Weiterentwicklungen steigern nicht nur unsere eigene Effizienz und Präzision in Planung und Umsetzung, sondern bieten auch dem Markt einen absoluten Mehrwert. Auch in anderen Bereichen hat sich die Investition in Kompetenz und konstante Qualität bezahlt gemacht. So können wir in der Wolf Art GmbH angesichts der starken Auftragslage deutlich schneller wachsen. Wir könnten noch viel schneller wachsen, aber um unsere hohen Qualitätsstandards zu halten, haben wir uns ganz bewusst dafür entschieden, maximal alle sechs Monate einen neuen Mitarbeiter einzustellen.
Und die bekommt man?
PF • Es gibt die Leute. Der Mangel an Fachkräften ist sicher auch von der Branche abhängig, aber eine Krise darf keine Ausrede sein, sondern auch als Chance gesehen werden. Wir sind das beste Beispiel dafür, dass gutes Handwerk immer gefragt ist. Mit Hochmut und negativem Denken kommt man nicht weiter. Mit Bodenständigkeit und Begegnungen auf Augenhöhe hingegen schon. Das gilt für den Umgang mit Mitarbeitern wie mit Kunden. Die Angst von Unternehmen, keine Mitarbeiter zu finden, kann ich nicht teilen. Wir bekommen aktuell eine hohe Qualität an Bewerbungen, auch wenn wir gar keine Stellen ausschreiben. Und wenn es das gesunde Wachstum zulässt und ein Bewerber bereit ist zu tun und mitzuwachsen, dann ist er bei uns an der richtigen Adresse.
Fotos: Benjamin Gasser