Grazetta

Bis ins KLEINSTE DETAIL

Mit dem Blaudruck fing alles an: Für Designerin Jana Gavalcova war die Verwendung der traditionellen Färbetechnik der Einstieg in die Modebranche. Heute kreiert sie feminine Kleider mit vielen extravaganten Details.

Schon immer spielten Design und Mode in der Familie von Jana Gavalcova eine große Rolle. Ihr Vater war Krugmacher in der slowakischen Volksmajolika, der größten und ältesten Handwerkswerkstätte des Landes. Ihre Mutter schneiderte in ihrer Freizeit, ihr Großvater und Onkel arbeiteten als Herrenausstatter. Die Liebe zu Stoff und Faden wurde ihr also in die Wiege gelegt, ihre Eltern förderten das junge Talent. Sie schickten die sechsjährige Jana in eine Kunstschule und später in die Modeschule in Bratislava.

2005 eröffnete Gavalcova ihr erstes Studio. Es folgten arbeitsintensive Jahre, in denen sie Kleider für Musikvideos und Misswahlen entwarf. Der Durchbruch gelang ihr mit einer speziellen Kreation für die Miss Universe Wahl 2012 in Las Vegas. Für die slowakische Vertreterin Lubica Stepanova schneiderte sie ein Abendkleid mit Blaudruck-Muster. „Die Robe sollte eine moderne Interpretation der slowakischen Tracht sein“, erinnert sich die Designerin. „Das Blaudruck-Färbeverfahren mit seiner schlichten Klarheit der Muster und der anspruchsvollen Handwerkskunst hat mich schon immer begeistert.“ Diese Färbetechnik ließ Gavalcova nicht los. Im Laufe der Zeit entstand eine Kollektion mit dem Titel „True Blue“, die im Slowakischen Nationalmuseum in Bratislava ausgestellt wurde.
Auch heute noch kommt keine Kollektion von Gavalcova ohne Blaudruck-Modelle aus. Die Designerin sagt aber über sich selbst, dass sich ihr Stil weiterentwickelt habe und ihre Kleidungsstücke komplexer und kreativer geworden seien. „Manche beschreiben mich als Chamäleon, weil meine Kreationen so unterschiedlich sind. Die eher folkloristische Blaudruck-Linie ‚True Blue‘ ist ganz anders als meine elegante ‚Passion for Fashion“-Kollektion“, sagt sie. Viel Liebe zu kleinen, fast unscheinbaren Details zeichnen ihre Kreationen aus. Von Hand näht sie Pailletten, Fransen, Rüschen und Federn auf ihre Kleidungsstücke.

Inspirieren lässt sich die Designerin, die im burgenländischen Kittsee wohnt, von Materialien, Strukturen, Formen und Mustern. Aber auch von ihren Kundinnen und deren Lebensgeschichte. Wenn sie eine Idee hat, beginnt sie in Gedanken zu zeichnen. Was aber nicht bedeutet, dass der Schaffensprozess damit abgeschlossen ist. „Modedesign ist für mich ein Prozess mit vielen Schritten“, sagt Gavalcova.
Ihre neue Kollektion, die erst im kommenden Herbst auf der Vienna Fashion Week vorgestellt wird, setzte Fotograf Martin Fridner im Frühsommer im steirischen Oisnitz in Szene.

MODE: JANA GAVALCOVA
Text: VALENTINA KAUER-VOGRIN
Fotos: MARTIN FRIDNER
Haare & Make-up: LEA DUBAJ
Model: LENKA TEKELJAKOVA

Rotes Abendkleid aus Tüll und Satin. Die Besonderheit ist der
voluminöse Tüllrock, der aus 1.000 einzelnen Tüllstücken besteht.

Oberteil aus gelbem Satin. Bindegürtel aus Leder.
Runder Rock mit Tüllapplikation und Lederstreifen.

Von Hand perforierter Midi-Rock mit Pailletten.
Korsett aus Tüll und Leder. Netzoberteil aus lackierter Baumwolle.

Fotos: Michal Jellinek, Martin Fridner

V. Kauer-Vogrin

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